Republik (Dogi Biennali), 1528-1797. 10 Scudi 1624. 32.07 g. Fb. -; Lunardi -, vgl. 243 (dort Scudo von anderen Stempeln).
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
ITALIEN, GENUA
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10 Scudi 1624. 32.07 g. s DVX i ET i GVB i REIP' i GEN' m 1624 m Kastell, darin Lilie, umher mit Blumen verzierter, stilisierter Fünfpaß//s IN i HOC i SALVS i MVNDI i G i F i Kreuz, in den Winkeln je ein fünfstrahliger Stern, umher mit Blumen verzierter, stilisierter Vierpaß.
Fb. -; Lunardi -, vgl. 243 (dort Scudo von anderen Stempeln).
GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Wohl einziges bekanntes Exemplar im Handel. Etwas beschnitten, sehr schön
Das vorliegende 10-Scudi-Stück ist numismatisch von großer Bedeutung, da es sich um eins der wenigen Stücke handelt, die auf der Rückseite die Umschrift IN HOC SALVS MVNDI tragen. Normalerweise nahmen die Rückseitenlegenden der Münzen der Republik Bezug auf Konrad III. König des Heiligen Römischen Reiches, der Genua 1139 das Recht zur Münzprägung verliehen hatte. Die Änderung schien sich allerdings nicht bewährt zu haben, da sie nach kurzer Zeit wieder verworfen wurde.
Auch wirtschaftshistorisch ist unsere Münze höchst interessant. Größere Goldnominale wie das vorliegende wurden seit jeher hauptsächlich für den Fernhandel genutzt, so auch in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der zwischen 1618 und 1648 nicht nur in den Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, sondern in ganz Europa wütete.
Genua war seit dem Mittelalter als florierende Seefahrer- und Handelsnation bekannt. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tritt, wie in Kriegszeiten üblich, besonders der überregionale Handel mit militärischem Gerät wie Waffen und Munition in den Vordergrund. Aus genuesischer Sicht waren während des Dreißigjährigen Krieges besonders die französisch-spanischen Konflikte bestimmend, da das Herzogtum Savoyen-Piemont 1625 unter Karl Emanuel I. mit der Hilfe Frankreichs versuchte, das von Spanien unterstützte Genua zu erobern.
Das spanische Königreich und die Republik Genua waren vor allem im militärisch-finanziellen Bereich eng verflochten. Einerseits traten immer wieder genuesische Condottieri in spanische Dienste ein, andererseits kümmerten sich Bankiers und Händler aus Genua um die Ausstattung des spanischen Militärs mit Kriegsgerät. Genua selbst besaß trotz seines florierenden Handels weder eine schlagkräftige Armee noch eine starke Flotte und war im Kriegsfall auf die Unterstützung Spaniens angewiesen. So hatte auch die Invasion aus Savoyen 1625 gezeigt, daß Genua nicht ausreichend mit militärischer Ausrüstung wie Waffen und Munition versorgt war. Da die regionalen Bezugsquellen nicht auszureichen schienen, beschloß die Republik Genua, private Handelskontakte zu nutzen, und bestellte noch im Herbst 1625 in Amsterdam Schießpulver und Salpeter. Obwohl sich Amsterdam als Teil der niederländischen Generalstaaten im Krieg mit Spanien befand, funktionierte der Handel reibungslos; ebenso wie Bestellungen von Explosivstoffen und Waffen aus Süddeutschland. Schließlich wurde 1626 über die Vermittlung Antwerpener Handelshäuser weiteres Kriegsgerät in Hamburg bestellt, dessen Auslieferung allerdings nicht so reibungslos ablief.
In ihrer Dissertation "Rüstungsgeschäfte im Dreißigjährigen Krieg. Unternehmerkräfte, Militärgüter und Marktstrategie im Handel zwischen Genua, Amsterdam und Hamburg" (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 49, Berlin 1997) arbeitet Julia Zunckel diese Zusammenhänge anhand der überlieferten Genueser Akten detailliert auf und weist auf die katalysatorische Wirkung des Dreißigjährigen Krieges für den europäischen Fernhandel hin. Genua, direkt vom Dreißigjährigen Krieg betroffen, tritt noch einmal als Handelsnation von europäischem Rang auf, bevor in der Folgezeit die nordeuropäischen Städte wie Hamburg und Antwerpen wirtschaftlich dominieren.