Johann I., 1260-1285. Denar, Wittenberg, 0.52 g. Slg. Bonhoff -; Thormann -; Dannenberg AS 113 (dieses Exemplar erwähnt, Osnabrück priv.).
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
WITTENBERG, HERZOGLICH SÄCHSISCHE MÜNZSTÄTTE
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Denar, Wittenberg, 0.52 g. unter der Vormundschaft seiner Mutter Helene von Braunschweig-Lüneburg, 1260-1262. 0,52 g. Herzog steht v. v. mit Kreuzlanze und Fahne//Lüneburgischer Wappenschild. Auktion Riechmann & Co. 41, Halle/Saale 1934, Nr. 369;
Slg. Bonhoff -; Thormann -; Dannenberg AS 113 (dieses Exemplar erwähnt, Osnabrück priv.).
Von allergrößter Seltenheit. Prägeschwäche, schön-sehr schön
Erworben im November 1982 von Christian Stoeß Münster.
Mit Bestimmungskärtchen.
Thormann bemerkt zu diesem Exemplar: "Im genannten Auktionskatalog wird die Münze trotz ihrer eindeutig auf ein Gebiet des von den Askaniern regierten Raumes hinweisenden Fabrkik für Braunschweig-Lüneburg in Anspruch genommen und wahlweise Albrecht I. (1252-1279) oder Johann (1252-1277) zugewiesen. Der Bearbeiter des Kataloges mag diese Zuweisung aus einer gewissen Ratlosigkeit gegenüber der raumfüllenden Darstellung des lüneburgischen Wappens vorgenommen haben. Er hat dabei übersehen, daß tatsächlich in einem askanischen Land ein Anlaß gegenebn war, das braunschweig-lüneburgische Wappen auf einer Münze darzustellen: Die beiden Söhne Herzog Albrechts I. von Sachsen waren bei dessen Tode im Jahre 1260 noch minderjährig, so daß ihre Mutter Helena von Braunschweig-Lüneburg, die Albrecht I. nach 1241 geheiratet hatte, bis ins Jahr 1262 für sie die vormundschaftliche Regierung führte. Zu deren öffentlicher Dokumentation dürfte sie auch ihr eigenes Stammwappen auf den in der kurzen Zeit ihrer Regentschaft ausgegebenen Münzen haben abbilden lassen. Die Kürze ihrer Regentschaft - wenig mehr als ein Jahr - erklärt die außerordentliche Seltenheit dieser Regentschaftsmünzen. Sächsische Herzöge, die den lüneburgischen Löwen in Wappen und Siegel führten, finden wir mit Rudolf II. (1356-1370), Albrecht von Lüneburg (1370-1385) und Wenzel (1370-1388) erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In diese Zeit gehört unser Pfennig nach Stil und Gewicht sicher nicht, sondern in den Beginn der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, im dem wir mit Helena eine Landesherrin haben, die zur Führung des lüneburgischen Wappens persönlich berechtigt war".
Eine andere Interpretation findet sich bei Hans-Dieter Dannenberg, der die Münze aufgrund des Vergleichs mit brandenburgischen Denaren etwas später datiert, nämlich 1290/1300. Das Löwenbild könnte auch den böhmischen oder meißnischen Löwen meinen und die Prägungen für den Raum Torgau gedacht gewesen sein.