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Königlicher Großer Orden des goldenen Adlers. Aufnahme-Urkunde als Ritter in den Orden für François Christophe Kellermann, Marschall des Kaiserreichs [Maréchal d’Empire] (1735-1820), 37,5 x 23,5 cm, sechs Seiten Pe

DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
WÜRTTEMBERG, HERZOGTUM (BIS 1803), KURFÜRSTENTUM (1803-1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918) WÜRTTEMBERG

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Номер лота 1059




Оценочная цена: 750.00 €
Присуждение: 1 700.00 €


Königlicher Großer Orden des goldenen Adlers. Aufnahme-Urkunde als Ritter in den Orden für François Christophe Kellermann, Marschall des Kaiserreichs [Maréchal d’Empire] (1735-1820), 37,5 x 23,5 cm, sechs Seiten Pergament, handgeschrieben, mit dem großem königlichen Titel, das Pergament Feuchtigkeitsbedingt etwas verzogen und mit Wellen, aber gut lesbar, datiert Stuttgart am 15. Oktober 1805 (sic!), mit Originalunterschrift König Friedrich I. (1754-1816, reg. seit 1707 als Herzog, seit 1803 als Kurfürst und seit 1806 als König), mit Gegenzeichnung des Ordenskanzlers und württembergischen Staatsministers Georg Ernst Levin Reichsgraf von Wintzingeroda (1752-1834), zusammengebunden mit den Ordensstatuten, zwölf bedruckte Seiten und zwei Stiche mit Darstellungen der Ordensinsignien, in deutlich beriebener grünsamtener Dokumentenmappe mit anhängender leerer Siegelkapsel (ohne Ordenssiegel) ohne Deckel, Ebenholz, belegt mit zwei von ursprünglich sieben vorhandenen runden beschnitzten Perlmuttscheiben, mit zwei Quasten, die Verschlußbänder vorhanden, jedoch eines abgerissen.


Von allergrößter Seltenheit. III-IV

Exemplar der 39. Auktion der Casa d’Aste di San Giorgio in Genua am 31. Oktober 2013, Kat.-Nr. 37, davor wohl in der Sammlung von Dr. Antonio Spada in Brescia.

Trotz des eingeschränkten Erhaltungs-Zustands hochbedeutende württembergische Urkunde aus der Anfangszeit des Königreichs, die wohl versehentlich mit dem Jahr „1805“ sowohl vor den Zeitpunkt der Entstehung des Königreichs Württemberg als auch der Stiftung des Ordens datiert wurde. Als Ritter des Ordens wird Kellermann zum ersten Mal im Königlich Württembergischen Staathandbuch auf die Jahre 1807 und 1808 (Stuttgart Juni 1808) unter den „übrigen Rittern“ auf S. 19 in nicht alphabetischer Reihenfolge an 31. Stelle von insgesamt 43 Namen genannt, so daß davon auszugehen ist, daß er wohl am 15. Oktober 1807 (und nicht 1805) in den Orden aufgenommen worden ist.

François Étienne Christophe Kellermann wurde am 28. Mai 1735 in Straßburg geboren. Sein Vater, François de Kellermann, ein hoher königlicher Beamter der Salzsteuer, entstammte einer sächsischen adligen Familie, seine Mutter Marie war eine geborene Baronesse von Dyrr. Kellermann wurde Kadett und später Offizier in der französischen Armee. 1788 wurde schließlich zum Maréchal de camp, einem französischen Generalsrang befördert. Er war später der einzige französische Marschall, der schon im Königreich einen Generalsrang bekleidet hatte. 1769 heiratete er Marie-Anne Barbé mit der er einen Sohn hatte, den späteren Divisionsgeneral François Étienne Kellermann (1770-1835)

In der Revolutionsarmee zum Generalleutnant aufgestiegen war er einer der Kommandanten in der legendären, für die Franzosen siegreichen Schlacht oder Kanonade von Valmy (im Norden Frankreichs) gegen die Preußen am 20. September 1792, die direkt zur Absetzung König Ludwigs XVI. (1754-1793, reg. von 1774 bis 1792) und zur Proklamation der französischen Republik am folgenden Tag führte. Während der Herrschaft Maximilien de Robespierres (1758-1794) eingekerkert und nur knapp dem Schafott entkommen, wurde er 1799 Generalinspekteur der Kavallerie. Sukzessive Maréchal der l’Empire (1804), Grand Aigle der Ehrenlegion (1805), Eigentümer der hessischen Domäne Schloß Johannisberg (1807), Senator von Colmar und Herzog von Valmy (1808), wandte er sich 1814 der Restauration zu und wurde zum Pair de France (1815) erhoben. Im Alter von 85 Jahren ist er 1820 verstorben und wurde auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise beigesetzt, wo sein Grab heute noch zu finden ist.

Mit Datum vom 6. März 1807 stiftete König Friedrich I. (1754-1816, reg. seit 1707 als Herzog, seit 1803 als Kurfürst und seit 1806 als König) unter Aufhebung des Ritterordens von der Jagd den einklassigen „Königlichen Großen Orden des goldenen Adlers“ als höchsten Orden Württembergs. Die Insignien bestanden aus einem Kleinod, das an einem Schulterband oder an einer goldenen Ordenskette und dazu ein gestickter Bruststern auf der linken Brustseite getragen wurde. In den sehr detaillierten Statuten wurde auch eine Ordenstracht festgelegt. Warum der Orden einem in der württembergischen Heraldik nicht vorkommenden „goldenen Adler“ gewidmet wurde, ist nicht bekannt, dürfte aber vielleicht in einer Hommage an den französischen Kaiser Napoléon I. (1769-1821, franz. Kaiser von 1804 bis 1814/15) zu sehen sein, der den golden römischen Adler im Wappen führte. Der Orden wurde insgesamt an fünfzehn „gekrönte Häupter und regierende Herren“ dreizehn Mitglieder des Hauses Württemberg und an ca. 50 „übrige Ritter“ verliehen, deren Namen in den Königlich Württembergischen Staathandbücher aufgeführt wurden. Mit Datum vom 23. September 1818 vereinigte König Wilhelm I. (1781-1864, reg. seit 1816) den Orden mit dem Ende 1806 entstandenen Königlichen Zivilverdienstorden zum neuen „Orden der Königlichen Württembergischen Krone“.