Konrad III., 1138-1152. Brakteat, Mühlhausen. 0.91 g. Berger 2103 (dort unter Erfurt); Buchenau, Fd. von Gotha 91; Gräßler/Walde S. 223 (dort unter Erfurt); Katalog Dr. Busso Peus Nachf. 319 ("Slg. A.") 881 (dieses Exemplar); Leitzmann in: Numismatische Zeitschrift Jg. 12, Weißensee 1845, Sp. 41-50 und Tf. I, 1; Löbbecke 581; Nau (Die Zeit der Staufer) 188.22 (Abb. 103.10); Röblitz in: Geldgeschichtliche Nachrichten 23. Jg., 1988, S. 259-264; Slg. Bonhoff -; Slg. Graba 920 (dort unter Erfurt).
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
MÜHLHAUSEN IN THÜRINGEN, REICHSMÜNZSTÄTTE
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Brakteat, Mühlhausen. 0.91 g. + CVNRATVS + LAMPERTVS Brustbild des Königs mit geschultertem Schwert in der Rechten und Fahnenlanze in der Linken über Arkadengalerie, zu den Seiten je ein gedrehter Kuppelturm, oben RE - X.
Berger 2103 (dort unter Erfurt); Buchenau, Fd. von Gotha 91; Gräßler/Walde S. 223 (dort unter Erfurt); Katalog Dr. Busso Peus Nachf. 319 ("Slg. A.") 881 (dieses Exemplar); Leitzmann in: Numismatische Zeitschrift Jg. 12, Weißensee 1845, Sp. 41-50 und Tf. I, 1; Löbbecke 581; Nau (Die Zeit der Staufer) 188.22 (Abb. 103.10); Röblitz in: Geldgeschichtliche Nachrichten 23. Jg. 1988, S. 259-264; Slg. Bonhoff -; Slg. Graba 920 (dort unter Erfurt).
Von allergrößter Seltenheit und allergrößter Bedeutung. Prachtexemplar. Scharf ausgeprägt, herrliche Patina, fast Stempelglanz
Exemplar der Slg. Dannenberg, Auktion Adolph Hess Nachf. 102, Frankfurt/Main 1905, Nr. 808; der Slg. Vogel Teil 4, Auktion Adolph Hess Nachf. 194, Frankfurt/Main 1929, Nr. 1073 und aus dem Nachlass Dr. Busso Peus, Auktion Dr. Busso Peus Nachf. 319 ("Slg. A."), Frankfurt/Main 1987, Nr. 881 und der Slg. Hahn, Auktion Fritz Rudolf Künker 301, Berlin 2018, Nr. 502. Mit originalem Bestimmungskärtchen von Dr. Busso Peus, Frankfurt.
Der vorliegende Brakteat ist eines der beeindruckendsten Zeugnisse stauferzeitlicher Münzkunst. Die gedrehten Türme zu den Seiten des Königs könnten ebenso wie die Arkadengalerie aus einem Musterbuch der Buchmalerei des Mittelalters stammen, wie beispielsweise in Gestalt des aus der Steiermark stammenden „Reiner Musterbuchs“ aus dem frühen 13. Jahrhundert überliefert. Hervorzuheben ist die mit Lilien verzierte Bügelkrone des Herrschers, bei der sogar die Textilhaube zu erkennen ist, welche die Könige noch unter der Metallkrone trugen. Hinter +LAMPERTVS könnte sich der Bruder des Erfurter Stadtvogts, Graf Ernst von Gleichen und Tonna, verbergen, der des öfteren im Umfeld der Herrscher Lothar III. von Supplinburg (1125-1137) und des in der Umschrift als +CVNRATVS genannten Königs Konrad III. (1138-1152) belegt ist. Als Münzstätte kommt aufgrund der Gestaltung des Münzbildes wohl eher Mühlhausen als Erfurt in Betracht, obwohl auch die gegenteilige Meinung vertreten wurde (z. B. Paul Lauerwald, Noch einmal: Der Königsbrakteat, in Geldgeschichtliche Nachrichten 24, 1989, S. 66).
Zur historischen Bedeutung erschien ein kurz nach der Auktion 1987 folgender Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus der Feder des Feuilletonjournalisten Kurt Rudzinski, den wir hier auszugsweise wiedergeben:
Romanische Kleinkunst: die Brakteaten
Den Staufer-König Konrad III. porträtiert dieser um 1150 geprägte "Brakteat" oder "Hohlpfennig", der in der königlichen Münzstätte Mühlhausen in Thüringen für den Vorgänger des Kaisers Friedrich Barbarossa (1152-1190) geprägt wurde. Die sehr seltene Münze, die einen Idealtypus zeigt, hat Talergröße und existiert nur in drei Exemplaren. Auf der Versteigerung des zweiten Teils der bedeutendsten Privatsammlung mittelalterlicher deutscher Münzen bei B. Peus Nachfolger in Frankfurt stieg dieses Stück vor kurzem von dem Schätzpreis von 10 000 Mark auf 40 000 Mark. Das war der höchste jemals für einen derartigen Brakteaten bezahlte Preis […].