Amphitrite. Achteckige Bronzemedaille o. J. (1894)
MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Traditionen der Antike
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Achteckige Bronzemedaille o. J. (1894), von Oscar Roty, auf das 15jährige Bestehen der Handelskammer von Saint-Nazaire. Halbnackte weibliche Gestalt auf einem Felsen r. sitzend, die mit ihrer Rechten ihr geblähtes Gewand wie ein Segel hochhält, in ihrer Linken aber einen Merkurstab/Caduceus hält, zu ihren Füßen ein Delphin; sie schaut auf das Meer hinaus, auf dem ein Segelschiff fährt, im Hintergrund die aufsteigende Sonne; unten rechts die Signatur O(scar) ROTY//Das Wappen von Saint Nazaire mit einer Mauerkrone bekrönt und von zwei Palmwedeln umgeben, darunter APERIT ET NEMO CLAVDIT (Sie öffnet und niemand schließt) auf einem Schriftband, darunter CHAMBRE DE COMMERCE / DE SAINT NAZAIRE / FONDÉE EN 1879; darunter die Einfahrt zum Bassin de Penhoët mit den beiden Leuchttürmen auf den Spitzen seiner beiden weit ausgreifenden Molen, zwischen denen gerade ein Segeldampfschiff einfährt. Mit Randpunzen: Füllhorn BRONZE. 41,66 x 41,75 mm; 36,07 g.
Mattiert. Vorzüglich-prägefrisch
Exemplar der Auktion Lanz 107, München 2001, Nr. 176.
Forrer V, 234 datiert die Medaille in das Jahr 1893.
Die weibliche Gestalt ist nicht mit Sicherheit zu benennen: Der Delphin zu ihren Füßen könnte auf Amphitrite schließen lassen, das geblähte Gewand ist eine Ikonographie der Isis Pharia, die nach antiken Traditionen das Segel erfunden hat; eine Personifikation des Seehandels kommt wegen des Caduceus auch in Frage. Saint-Nazaire ist eine Hafenstadt an der Mündung der Loire. Der wirtschaftliche Aufstieg von Saint Nazaire, das bis 1856 nur ein kleiner Fischereihafen war, begann mit dem Bau eines weiteren Hafenbeckens für große Segelschiffe, die Rohstoffe aus Chile, Australien oder Neukaledonien nach Frankreich bringen konnten. 1857 wurde der aufstrebende Ort an die Eisenbahn angeschlossen. 1861 kam es zur Gründung der Compagnie Générale Transatlantique (CGT bzw. "Transat"); ihre Schiffe übernahmen ab 1862 von Saint-Nazaire den Seeverkehr mit Mittelamerika, so dass diese Stadt nach Le Havre zum zweitwichtigsten Atlantikhafen Frankreichs wurde. 1881 wurde mit dem Bassin de Penhoët das größte Hafenbecken Europas eingeweiht, dessen beide Leuchttürme auf der Medaille zu sehen sind. Während des 2. Weltkriegs errichteten die deutschen Besatzer dort einen U-Boot-Bunker. Das Wappen der Stadt zeigt ein l. fahrendes Segelschiff, auf dessen Segel ein Schlüssel zu sehen ist, darüber ein Feld mit fünf Hermelinschwänzen und einem darüber liegenden Schlüssel, unter dem Wappen ein Schriftband mit dem Motto "Aperit et nemo claudit".