Juno. Neusilberklippe 1886
MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Traditionen der Antike
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Neusilberklippe 1886, von Karl Börsch, auf den IV. Vereinstag deutscher Münzforscher in München. In der Mitte nackte Juno Moneta mit Münzwaage stehend; links von ihr Merkur mit Flügelhelm, der in seiner Rechten einen Geldbeutel, in der Linken einen Caduceus hält, an seinen Füßen Flügel; rechts von ihr ein sitzender bärtiger Mann mit Flügeln, der auf einem Säulenstumpf Münzen prägt; im Abschnitt A(lois) B(örsch) F(ecit)//IV. VEREINSTAG – DEUTSCHER – MÜNZFORSCHER – IN MÜNCHEN; das Münchener Kindl hält mit seiner Rechten einen ovalen Schild, auf dem der Adler des Deutschen Reiches zu sehen ist, mit der Linken den bayerischen Rautenschild, im Feld 18 - 86. 26,50 x 26,47 mm; 11,70 g. Vgl. Gebhard 1998, 281.
Fast Stempelglanz
Exemplar der Auktion Möller 51, Kassel 2008, Nr. 901.
Die Attribute der nackten Göttin, Waage in der erhobenen Rechten und Münze in der gesenkten Linken, lassen kaum eine andere Möglichkeit, als sie als Juno Moneta zu deuten. Sie hatte auf dem Kapitolhügel zusammen mit Jupiter und Minerva einen Tempel; dort wurden auch ihr heilige Gänse gehalten. Als die Kelten im Jahre 387 v. Chr. das Kapitol stürmen wollten, schnatterten diese laut und verhinderten die Einnahme der römischen Burg. Juno erhielt angeblich daraufhin den Beinamen Moneta, was als "Mahnerin" gedeutet wurde. Allerdings widerspricht ihre Nacktheit auf dieser Klippe antiken Traditionen: Die eher matronenhafte Juno wurde bekleidet dargestellt. Ähnlich problematisch ist der prägende Gott, bei dem man zunächst an den Schmiedegott Vulkan denken würde, doch trägt dieser keine Flügel. So ist eher an Saturn (= Kronos = Chronos) zu denken; im Saturntempel zu Füßen des Kapitols wurde der römische Staatsschatz aufbewahrt.