Vespasianus, 69-79 für Titus. Ô-Aureus, 70, Caesarea maritima (?); 7.17 g. BMC S. 110 Anm. leicht var.; Coh. -; Calicó 799 leicht var.; RIC² 1537 leicht var.; Hendin -; RPC online 1913.2 (dies Exemplar).
RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
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Ô-Aureus, 70, Caesarea maritima (?); 7.17 g. IMP T [CAESA]R VESPASIANVS Kopf r. mit Lorbeerkranz, Aegis mit Gorgoneion l.//[V]IRTVS - AVGVST Virtus steht r. mit Speer und Parazonium.
BMC S. 110 Anm. leicht var.; Coh. -; Calicó 799 leicht var.; RIC² 1537 leicht var.; Hendin -; RPC online 1913.2 (dies Exemplar).
Von allergrößter Seltenheit. Das einzige bekannte Exemplar mit dieser Stempelkombination. Rand und Felder bearbeitet, schön
Exemplar der Auktion Sonntag 32, Stuttgart 2020, Nr. 38.
Das vorliegende Stück, eine bis vor Kurzem unbekannte Stempelkombination von RIC² 1537, die auch in der Darstellung der Aegis auf dem Avers etwas von dem einzigen bis dahin bekannten Stück abweicht, wurde 2020 von Wolfgang Grupp ausführlich vorgestellt (Wolfgang Grupp, Gold aus dem Tempel? Ein unedierter Aureus des Titus aus Jerusalem, in: NNB 12/2021, S. 473-478).
Die Entnahme von 17 Talenten aus dem Tempelschatz von Jerusalem durch den Procurator Gessius Florus im Jahre 66 führte zu Unruhen, die trotz der Bemühungen des Agrippa II. die Situation zu entschärfen, schließlich zum großen Jüdischen Krieg gegen Rom führten. Der blutige Krieg wurde im Jahr 70 mit der Eroberung von Jerusalem durch Titus letztlich entschieden, auch wenn einige Festungen wie Herodium oder besonders Masada erst später besiegt werden konnten. Das vorliegende Stück stammt aus einer Gruppe von Aurei, die im RIC² nach Judaea gelegt, im RPC online genauer Caesarea maritima zugewiesen werden, wenngleich es sich mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auch um das Produkt einer mobilen, Titus begleitenden Münzstätte handeln könnte. Sicher dürfte sein, daß die Aurei dieser Gruppe nach der den Krieg entscheidenden Eroberung von Jerusalem geprägt worden sind, mit höchster Wahrscheinlichkeit aus Beutegold. Ein beträchtlicher Teil des Beutegoldes stammte aus dem Tempelschatz des Jerusalemer Tempels. Titus hatte die Belagerung der Stadt Jerusalem, in der sich verschiedene jüdische Widerstandsgruppen auch untereinander bekriegten, am 14. April 70 begonnen; im August eroberten und zerstörten die Römer den Tempel, am 8. September war die ganze Stadt in römischer Hand. Der Revers mit der Darstellung der Virtus verweist auf die Sieghaftigkeit des Kaisers, also Vespasians. Jedem Empfänger und Betrachter der Münze war jedoch der wahre Sieger klar: Titus.
Was die Frage betrifft, ob Titus auf dem Avers einen Lorbeerkranz mit Diadem oder einen Lorbeerkranz mit Taenie trägt, verweisen wir auf die Diskussion zwischen Wolfgang Grupp und David Biedermann im Numismatischen Nachrichtenblatt (NNB 12/21, NNB 1/22, NNB 2/22).