BLÄTTER FÜR MÜNZFREUNDE.
ZEITSCHRIFTEN UND REIHEN
ZEITSCHRIFTEN UND REIHEN, BLÄTTER FÜR MÜNZFREUNDE. Hg. von H. Grote, fortgeführt von J. und A. Erbstein, H. Buchenau, E. Mertens und R. Gaettens.
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Lückenlose Folge der Bände III-XXIII, 1873-1963, größtenteils nachweislich aus dem Besitz des Pädagogen, Münzensammlers und Autors Dr. Karl Kennepohl (* 1895 in Osnabrück, † 1958 ebendort). Dieses Set liegt in diversen Einbänden vor: Band III (mit den Jahrgängen 1873-186) gebunden in Halbledereinband des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts mit gelöschter Stempelung des Provinzialmuseums Hannover, Band Halbleineneinband, wohl des ersten oder 2. Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, 2 gleichartige Halbleineneinbände, wohl des 2. Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, 7 Halbleineneinbände des zweiten Viertels des 20. Jahrhunderts und der frühen Folgejahre, durch ihre buchbinderische Gestaltung eine untereinander verwandte Gruppe bildend, 7 Bibliotheksleineneinbände, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts (7 Exemplare, neu eingebundene ) die 3 jüngsten Hefte in Orig.-Broschuren. (21)
Mit Ausnahme der hier nicht vertretenen Bände I und II (mit den Jahrgängen 1-4, 1865-1868 und den Jahrgängen 5-8, 1869-1872) repräsentiert die hier angebotene Gruppe der Blätter für Münzfreunde eine ansonsten vollständige Bestandsfolge, deren Bildungshistorie sich größtenteils erschließen lässt aufgrund der darin enthaltenen verschiedenartigen Bindungen, der vorhandenen Exlibriszettel sowie weiterer Besitzerkennungen.
Aus dem Besitz des Pädagogen, Münzensammlers und ausgewiesenen numismatischen Autors Dr. Karl Kennepohl (* 1895 in Osnabrück, † 1958 ebendort), stammen 14 Bände, wie dies bei das jeweils Bücherzeichen dieses Numismatikers dokumentiert, das sich in all jenen jene Bänden eingeklebt findet, in einem dier Fälle überdies ergänzt durch die dreizeilige Namens- und Adressstempelung dieses Bucheigners. Das für diesen Numismatiker im Buchdruck produzierte Exlibris trägt als schmückendes Element die reproduzierte Zeichnung der Rückseite einer hochovalen Medaille auf die Gründung der Universität Osnabrück (K. Kennepohl, Die Münzen von Osnabrück, Osnabrück 1938, Kat.-Nr. 211). Ein Teil dieser aus seinem Besitz stammenden Bände sind mit Kennungen weiterer, vorheriger Besitzer ausgestattet, so des Großherzogs Friedrich von Oldenburg, von Carl Schwetz und Karl Hebbeler:
Der III. Band mit den Jahrgängen 9-12 (1873-1876) ist im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mit einem Einband aus braunem Halbleder, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken versehen worden. Verso auf dem Titelblatt die per Hand ausgestrichene Rundstempelung des Provinzial-Museums Hannover, einen ebenfalls händisch ausgestrichenen Erwerbungsstempel dieser Institution mit der Aufschrift "Erwerb B." samt der handgeschriebenen Kennzahl 2389 und schließlich die einzeilige Ausscheidungsstempelung "Als Dublette ausgeschieden".
Band IX (Jahrgänge 33-36, 1897-1901), ein Halbleineneinband dessen textile Bezüge rot in lederartiger Struktur geprägt sind trägt auf dem Spiegel des Vorderdeckels das vom Maler und Graphiker Friedrich Meumann (* 1869 in Langenberg, Kreis Mettmann, † nach 1920) gestaltetes Exlibris [19?]12 für "K. Hebbeler". Die Bildmotive dieses Bücherzeichens lassen eine eindeutige Identifikation seines Besitzers zu. In einem mit einem Bücherregal und verschiedenem Wandschmuck, darunter das Emblem einer schlagenden studentischen Verbindung ausstaffierten Zimmer sitzt ein an einem Tisch ein älterer bärtiger Mann im Habit der Spätrenaissance und betrachtet mittels einer Lupe einen Teil seiner sammlerischen Münzbestandes, den er vor sich auf der Tischplatte, teils einzeln verstreut, in einem Stapel und auf einem Sammlungschuber, ausgebreitet hat, wie ebenso diverse Folianten Urkunden und Schriftrollen. Ein geöffnetes Fenster gibt den Blick auf die Fassade eines mehrstöckigen Renaissancegebäudes frei, das sich unschwer als das alte Rathaus der Stadt Celle identifizieren lässt. Am unteren Rand des durch eine Schriftzone zweigeteilten Bildfeldes des Bücherzeichens befindet sich eine schmale Zone, die den Anblick auf die Silhouette des Londoner Towers sowie der sich über die Themse spannenden Tower Bridge eröffnet. Die Gesamtheit all dieser ikonographischen Elemente verweist unzweifelhaft auf den Celler Pharmazeuten und Unternehmer Senator Karl Hebbeler (* 1858, † 1933 in Celle), der eine numismatische Sammlung besaß die vornehmlich Prägungen von Braunschweig-Lüneburg umfasste (Paul Neff Verlag [Hrsg.], Pantheon, internationales Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker, 2. Auflage Esslingen am Neckar 1926, S. 81). Nach seinem Studium führte ihn sein beruflicher Weg nach London, wo er von 1883-1886 eine Anstellung als Verwalter der Apotheke des dortigen deutschen Hospitals inne hatte. Später war er in der britischen Hauptstadt Mitinhaber einer Deutschen Apotheke. Im frühen 20. Jahrhundert zählte er zu den Senatoren des Magistrats der niedersächsischen Stadt Celle, wo er eine Apotheke besaß sich aber auch unternehmerisch in der Filterindustrie betätigte.
Der XI. und der XII. Band dieser Zeitschriftenreihe, beide wohl vor 1918 einheitlich eingebunden in schwarzes Halbleinen, tragen auf der Titelseite ein gestempeltes Exlibris mit den gekrönten Initialen des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg (* 1852 in Oldenburg, † 1931 in Rastede). Ein kleiner, mit der gedruckten Kennung "Geschw. XX" und durch die handschriftliche Sigle |1. ergänzter Inventarzettel der großherzoglichen Bibliothek befindet sich auf den Spiegel des Vorderdeckels dieser beiden Zeitschriftenbände. Auch die während der Herrschaft seines Vaters, des Großherzogs Peter II. (respektive Nikolaus Friedrich Peter von Oldenburg) erworbenen großherzoglichen Bibliotheksbestände trugen entsprechende Inventarzettel, sie unterscheiden sich aber von jenen des Sohnes durch den Gebrauch eines zwar eines typentsprechenden Exlibrisstempel oder eines Supralibros, die statt den Initialen FR indes die gekrönte Namensinitiale P aufweisen.
Friedrich August von Oldenburg war im Jahre 1900 seinem verstorbenen Vater auf den Thron des Großherzogtums Oldenburg gefolgt. Nach seiner Abdankung am 11. November 1918 blieben ihm und seiner Familie alle beweglichen großherzoglichen Güter, darunter die Gemäldesammlung, antike Möbel und auch die numismatische Sammlung als persönlicher Besitz erhalten. Mangels hinreichender finanzieller Mittel veräußerte er ab 1919 die ihm persönlich gebliebenen Partien aus dem großherzoglichen Kunstbesitz. Zunächst ließ er seine bedeutendsten Gemälde außer Landes und in die Niederlande verbringen, wo sie in den Zwanziger Jahren meist an Auktionen neue Besitzer fanden. Seine Münzen- und Medaillensammlung vertraute er der Firma A. Riechmann & Co. zur Verwertung an, die diese im Rahmen ihrer Auktionen vom 24.9.1924 und vom 28.10.1924 auf den Markt brachte. Den größten Teil der darin enthaltenen oldenburgischen und jeverschen Prägungen hatte Großherzog Friedrich August 1901 aus der Kollektion seines Generalmajors Peter von Lehman erhalten und diesem für dieses sammlerische Opfer die Brillanten zum Großkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens mit Schwertern am Ring verliehen (Hartmut Trippler/Detlev Hölscher, Peter von Lehmann (1814-1904), Offizier und Münzensammler aus Oldenburg. Anmerkungen zu einer bedeutenden Sammlung und ihrem Schicksal, zugleich ein Beispiel für die Anlage einer privaten Münzensammlung im 19. Jahrhundert, in: Hanseatisch-Westfälischer Sammler-Merkur Nr. 4, Bremen/Enger 2011, unpaginierte S. 4-15).
Die Spiegel der Vorderdeckel dieser beiden Bände tragen ferner jeweils das für den Pädagogen, numismatischen Sammler und produktiven Autor Karl Kennepohl im Buchdruck geschaffene Exlibris.