LEO HAMBURGER, Kopie vom Handkatalog dieses Versteigerungshauses zur Auktion [59] vom 10.9.1917 u.f.T., Frankfurt/Main.
NUMISMATISCHE LITERATUR
Auktion [59] vom 10.9.1917 u.f.T., Frankfurt/Main.
Вернуться к списку
Предыдущий лот Номер лота 6732 Следующий лот
Katalog [59]. Spezialsammlung Elsässer Münzen und Medaillen des Herrn E. Sch. in K. 2 unpaginierte, 79 S. 23 Tfn. 1281 Nrn. Den Losen sind die Namen der Käufer und sämtliche Zuschlagpreise beigeschrieben worden, ferner enthält der Handkatalog eingeschossene Blätter, mit seitens eines Vertreter des Stabes des Hauses Leo Hamburger handschriftlich vorgenommenen Einträgen von Vorgeboten schriftlicher Bieter sowie älterer Marktvorkommen und Preisen der dem Auktionsgut entsprechenden Münzen und Medaillen. Halbleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, die goldgeprägte Rückenpartie mit schwarz lederporig beschichtetem Textil bezogen, die Deckel außen mit chamoisfarbenem Elefantenhautpapier.
Ordentliche, einseitig bedruckte Fotokopie sämtlicher Seiten sowie der eingeschossenen Blätter des höchst aufschlussreichen Hand- bzw. Protokollexemplars zu dieser Versteigerung der Firma Leo Hamburger in einem sauberen und handwerklich sehr gut ausgeführten einwandfreien Einband. Die handschriftlichen Einträge eines zum Stab gehörenden Mitglieds der Firma umfassen in der Regel die Schätz- und Zuschlagpreise, etwaige vorgegebene Limitpreise, die Namen der Käufer sowie die Vorgebote samt Namen von schriftlich Bietenden. Somit verkörpert eine solche handschriftliche Dokumentation ein höchst seltenes aussagekräftiges Zeugnis zur Geschichte des numismatischen Sammelns und Handelns sowie des Münzenmarkts im Deutschland in den Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts und stellt zugleich eine beredte, unerlässliche Quelle für die Provenienzforschung dar
Die hochkarätige Spezialsammlung Elsässer Münzen wird gemeinhin Ernst (respektive Ernest) Schneider aus Königshofen (respektive Koenigshoffen, heute Stadtteil von Straßburg) zugeschrieben. Der Genannte ist gleichzusetzen mit dem Villenbesitzer und Inhaber einer Brauerei in Königshofen sowie Betreiber eines großen Speiselokals in einem Gebäude an der Grand'Rue in Straßburg, das ihm ebenfalls gehörte (https://maisons-de-strasbourg.fr.nf/page/3/?s=quai+kellermann). Für Juli 1919 ist er als Mitglied im Syndicat des brasseurs d'Alsace nachweisbar (Nicolas Stoskopf. Les Hatt, une dynastie de brasseurs strasbourgeois de 1664 aux années 1980. Vandelle Editions, 2018, S. 146, siehe https://hal.science/hal-03442065/document) Seine beiden Unternehmen hatte er vor 1926 von seinem Vater Lorenz (respektive Laurent) Schneider übernommen, der seine Brauerei 1862 gegründet hatte (Stoskopf a.a.o. S. 43) und 1889 den Erwerb der Immobilie in Straßburg 1889 getätigt hatte. Ernst Schneider war Mitglied der Gesellschaft zur Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsass (Bulletin de la Société pour la conservation des monuments historiques d'Alsace - Mitteilungen der Gesellschaft zur Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsass, II. Folge, 23. Band, Straßburg 1909, S. X) sowie der Société des sciences, agriculture et arts de la Basse-Alsace (Bulletin mensuel de la Société des sciences, agriculture et arts de la Basse-Alsace Bd XXIII, 1889, S. 468, Nr. 152). Ernst dürfte wohl auch nach Abgabe seiner numismatischen Spezialsammlung seine sammlerische Passion nicht aufgegeben, sondern sich dabei eher auf ein gänzlich verschiedenes Feld konzentriert haben, soweit man nach den in der 1926 verausgabten Auflage des Verzeichnisses "Pantheon" als Sammler von Fayencen und Porzellan ausgewiesenen "E. Schneider" aus "Strasbourg-Koenigshoffen" ihm gleichsetzen mag (Paul Neff Verlag [Hrsg.], Pantheon: internationales Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, 2. Auflage, Esslingen 1926, S. 330).