Große Goldmedaille auf die Errichtung der Eisenbahnlinie zwischen Yambol und Burgas vom 14. Mai 1890 [Медал „За Построяване Железопътната Линия Ямбол – Бургас“]. Zu 110 Dukaten 1890, nicht tragbar, von Johann Schwerdtner in Wi
DIE SCHLESISCHE LINIE DES HAUSES WÜRTTEMBERG
BULGARIEN, FÜRSTENTUM BULGARIEN (1878-1908)
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Von allergrößter Seltenheit. Prachtexemplar. I (Winz. Kratzer und Randfehler, fast Stempelglanz)
Provenienz: Aus dem Nachlaß von Zar Ferdinand I. von Bulgarien (1861-1948, reg. als Fürst 1887 bis 1908 und als Zar von 1908 bis 1918) an seine Tochter Nadejda [Надежда] (1899-1958), verheiratet mit Albrecht Eugen, Herzog von Württemberg (1895-1954).
Die Medaille wurde vom bulgarischen Finanzministerium mit Ukas Nr. 76 vom 14. Mai 1890 (veröffentlicht in der Staats-Gazette Nr. 110 vom 25. Mai 1890) gestiftet. Sie existiert in drei Größen: mit Durchmesser 90 mm, nicht tragbar, in Gold, mit Durchmesser 50 mm, nicht tragbar, in Bronze vergoldet, Silber und in Bronze und mit Durchmesser 30 mm, tragbar, in Silber und in Bronze Die Entwürfe stammten von Joseph Christian Chistlbauer (1827-1897), die Stempel schnitt Johann Schwerdtner in Wien, wo auch die Prägung erfolgte. Laut Pavlov (in PA S. 248) und Petrov (in PE5 S. 176 f.) wurde zunächst nur eine Medaille mit 90 mm Durchmesser in Dukatengold geprägt und an Fürst Ferdinand I. vergeben. Genau diese Medaille, die hier angeboten wird, ist dann über Ferdinands Tochter Nadejda [Надежда] an die Dritte Schlesische Linie des Hauses Württemberg gelangt.
Nachdem die Hafenstadt Burgas [Бургас] am Schwarzen Meer im Jahre 1885 zusammen mit der bisherigen osmanischen Provinz Ostrumelien an das Fürstentum Bulgarien gelangt war, wurden unter Fürst Ferdinand I. ab 1887 Planungen für eine Bahnlinie zwischen Yambol [Ямбол] im Südosten und Burgas in Angriff genommen, die an die Eisenbahnlinie nach Plowdiw [Пловдив] angeschlossen werden sollte. Die Bahnlinie Yambol – Burgas wurde in weniger als zwei Jahren, vom 22. April (jul.) (4. Mai (greg.)) 1889 bis 15 (jul.) (27 (greg.)) Januar 1891 durch das bulgarische Feldingenieur-Regiment errichtet. Sie stellte damit den wirtschaftlichen Anschluß des Fürstentums an den Schwarzmeerhafen Burgas sicher.
Ferdinand I. selbst nahm als großer Eisenbahnfreund, der er war, regen Anteil an der Entwicklung des bulgarischen Eisenbahnnetzes. Er steuerte selbst im In- und Ausland, wie später auch sein Sohn Boris, gerne Lokomotiven, mitunter auch vor Zügen wie dem Orient-Express. Allerdings soll sein rüder Fahrstil des öfteren zu Beschwerden von Fahrgästen geführt haben. Bei gemeinsamen Fahrten mit Kaiser Wilhelm II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918) soll dieser stets angeordnet haben, mit allen Mitteln zu verhindern, daß Ferdinand auf die Lokomotive kommt. Angeblich ging bei deutschen Lokomotivführern auch das Gerücht um, man müsse sich die Taschen zuknöpfen, da sich Ferdinand durch das Zustecken von Geldstücken so für das Überlassen des Dampfreglers erkenntlich gezeigt habe. Eine offizielle Lokomotivführer-Berechtigung besaß Ferdinand im Gegensatz zu seinem Sohn allerdings nicht.