TARSOS. Mazaios, 361-334 v. Chr., Satrap. Õ-Stater; 10.83 g. BMC -; SNG France 2, -; SNG Levante -.
GRIECHISCHE MÜNZEN
CILICIA
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Õ-Stater; 10.83 g. Baaltars sitzt l. mit Adlerzepter, Ähre und Weintraube, l. Ayin, unter dem Thron Mem//Löwe schlägt Stier über Stadtmauern.
BMC -; SNG France 2, -; SNG Levante -.
RR Leichte Prägeschwäche auf dem Avers, kl. Kratzer, knapp vorzüglich
Exemplar der Auktion Giessener Münzhandlung 113, München 2001, Nr. 5271.
Mazaios/Mazday stammte aus einer der ersten Familien des Achämenidenreiches und war einer der "Freunde" der persischen Großkönige. Er wurde nach 359 vom Großkönig Artaxerxes III. mit der Verwaltung der Provinzen Kilikien und Transeuphratene (Syrien) betraut und war somit einer der mächtigsten Männer im persischen Reich. In dieser Funktion produzierte er eine große Anzahl von Münzen, von denen einige auch in die Sayar-Sammlung gelangt sind. Auf der Vorderseite dieser Münze ist Zeus/Ba'al von Tarsos auf einem Stuhl sitzend nach links dargestellt; in der Rechten hält er sein Adlerzepter, vor ihm liegen eine Ähre und eine Weintraube. Sie symbolisieren die große Fruchtbarkeit der kilikischen Ebene. Hinter ihm steht der Name des Gottes in aramäischer Sprache. Auf der Rückseite der Münze führt die Legende, ebenfalls aramäisch, den Namen und die beiden Titel des Mazaios auf: MZDY ZY 'L 'BRNHR' WHLK / Mazday, der über den Euphrat und Kilikien herrscht. Darunter schlägt ein gewaltiger Löwe auf einen mächtigen Stier ein. Der Löwe mit seinem sandfarbenen Fell - der Löwe der Sonne - war bis zur Zeit von Schah Reza Pahlevi das Symboltier des Iran. In dieser Tierkampfgruppe ist sogar der mächtige Stier der Kraft des Löwen unterlegen. Es ist möglich, dass diese Tierkampfgruppe das persönliche Wappen von Mazaios ist, was mit seinem Glauben an den unbesiegbaren Sonnengott Mithras zusammenhängen könnte. Unter den Tieren befinden sich zwei Mauern, die mit den Stadtmauern von Tarsos in Verbindung gebracht werden können, aber eher mit den Verteidigungsanlagen der syrisch-kilikischen Pforte im Amanos-Gebirge (Nur Dağları) identifiziert werden sollten. Dieser Pass verband die beiden von Mazaios regierten Provinzen (Kraay 1976, 283 f.; Müseler 2018, passim). lm August 333 v. Chr. befehligte Mazaios den rechten Flügel der persischen Armee in der Schlacht von Gaugamela. Nachdem Großkönig Dareios III. geflohen war, zog sich Mazaios mit seinen Truppen nach Babylon zurück, übergab die Stadt aber im Oktober desselben Jahres kampflos an Alexander. Der makedonische König machte ihn daraufhin zum Statthalter der Satrapie Babylon, wo Mazaios 328 v. Chr. starb. Der deutsch-kanadische Historiker Waldemar Heckel sieht in dem berühmten Alexander-Sarkophag in Istanbul Mazaios’ letzte Ruhestätte (Heckel 2006). [JN]
Das Bild des Kampfes zwischen Löwe und Stier war im alten Orient sehr verbreitet und symbolisierte ursprünglich den heliaklischen Untergang des Sternbilds Taurus, der zunächst mit dem Termin der Frühlingsaussaat, aufgrund der Präzession zur Zeit der Assyrer und der frühen Achämeniden jedoch etwa mit dem Frühlingspunkt zusammenfiel. David Ulansey läßt die Frage offen, ob das Symbol des Löwe-Stier-Kampfes auf den tarsischen Münzen in diesem Sinne eine astronomische Bedeutung hatte oder zu einem heraldischen Emblem ohne besonderen Bezug geworden war, geht jedoch davon aus, daß dieses Stiertötungsbild ein Element in dem Prozess gewesen ist, in dessen Verlauf die Mithrasverehrer die Tauroktonieszene als Symbol für die Präzession auswählten (siehe hierzu und zur umstrittenen Deutung des Mithraskultbildes als Symbol der von Hipparch entdeckten Präzession: Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskultes. Kosmologie und Erlösung in der Antike, Stuttgart 1998).
Mazaios/Mazday came from one of the first families of the Achaemenid Empire and was one of the 'friends' of the Persian great kings. He was entrusted with the administration of the provinces of Cilicia and Transeuphratene (Syria) after 359 by Great King Artaxerxes III and was thus a powerful man in the Persian Empire. In this function, he produced a large quantity of coins, some of which have also found their way into the Sayar Collection. On the obverse of one of them (No. 489), Zeus/ Ba'al of Tarsos is depicted sitting on a chair to the left; he holds his eagle scepter in his right, an ear of corn and a bunch of grapes are placed in front of him. They symbolize the vast fertility of the plains of Cilicia. The name of the god is written behind him in Aramaic. On the reverse of the coin, the legend, also in Aramaic, reads the name and the two titles of Mazaios: MZDY ZY ‘L ‘BRNHR’ WHLK / Mazday, who presides over the Euphrates and Cilicia. Below it, a tremendous lion strikes a mighty bull. The lion with its sand-colored coat – the lion of the sun – was the ancient emblem of Iran up to the time of Reza Pahlevi. In this animal combat group, even the mighty bull is subject to the lion's power. It is possible that these animals fighting each other are the personal coat of arms of Mazaios, which may be related to his belief in the invincible sun god Mithras. Beneath the animals are two walls that can be linked to the city walls of Tarsos, but more likely to the defenses of the Syrian-Cilician Gates in the Amanos Mountains (Nur Dağları). This pass connected the two provinces ruled by Mazaios (Kraay 1976, 283 f.; Müseler 2018, passim). ln August 333 BC, Mazaios commanded the right wing of the Persian army in the Battle of Gaugamela. Once Great King Darius III had fled, Mazaios withdrew to Babylon with his troops, but surrendered the city to Alexander without a fight in October of the same year. The Macedonian king then made him governor of the satrapy of Babylon, where he died in 328 BC. The German-Canadian historian Waldemar Heckel considers his final resting place to be the famous Alexander Sarcophagus in İstanbul (Heckel 2006). [JN]
The image of the battle between lion and bull was widespread in the ancient Orient. Originally, it was a symbol for the heliacal setting of the Taurus constellation, which first coincided with the date of spring sowing, but due to the precession at the time of the Assyrians and the early Achaemenids then coincided approximately with the vernal equinox. David Ulansey does not answer the question whether the symbol of the battle of lion and bull on Tarsian coins had thus an astronomical meaning or had become an heraldic emblem with no particular reference; however, he does assume that the image of the bull’s death was an element in the process by which the worshippers of Mithras chose the Taurus scene as a symbol of precession (cf. on this subject and the controversial interpretation of the Mithras cult image as a symbol of the precession discovered by Hipparch: Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskultes. Kosmologie und Erlösung in der Antike, Stuttgart 1998).