Persönlicher Geldbeutel des Kurfürsten Carl Theodor von Pfalzbayern (1724-1799). Anfertigung wohl aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, Durchmesser ca. 15,5 cm, weißes Ziegenleder überzogen mit hellblauem Samt, mit reiche
NACHLÄSSE DER HERZÖGE IN BAYERN
BAYERN, BAYERN, KUFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918)
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Von allergrößter Seltenheit. IV
Provenienz: Aus dem Nachlaß von Carl Theodor, Kurfürst von Pfalzbayern, (1724-1799, reg. seit 1742 als Kurfürst von der Pfalz und seit 1777 auch als Kurfürst von Bayern), an Wilhelm Pfalzgraf und Herzog von Zweibrücken-Birkenfeld zu Gelnhausen, seit 1799 Herzog in Bayern (1752-1837), an seinen Enkel Max Joseph Herzog in Bayern (1808-1888), weiter an dessen zweiten Sohn, Dr. Carl Theodor Herzog in Bayern (1839-1909) weiter an dessen Erben.
Carl Philipp Theodor von Pfalz-Sulzbach wurde am 10. Dezember 1724 als einziger Sohn von Johann Christian Joseph von Herzog von Pfalz-Sulzbach (1700-1733, seit 1729 Erbprinz der Kurpfalz, seit 1732 Herzog von Pfalz-Sulzbach), und dessen Gemahlin Marie Henriette de la Tour d’Auvergne (1708-1728) auf Schloß Drogenbos bei Brüssel geboren. Ab 1733 Herzog von Pfalz-Sulzbach, trat Carl Theodor nach dem Tod von Karl III. Philipp (1661-174, reg. seit 1716), dem letzten Kurfürsten der Pfalz aus dem Hause Pfalz Neuburg, dessen Erbe als Karl IV. Pfalzgraf und Kurfürst der Pfalz, und nach dem Tod von Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern (1727-1777, reg. seit 1745), auch dessen Erbe als Karl II. Theodor als Kurfürst von Bayern an, womit die beiden wittelsbachischen weltlichen Kurwürden zu einer vereinigt und das Kurfürstentum Pfalz mit dem Kurfürstentum Bayern vereint wurden. Seine Regierungszeit hatte enorme Bedeutung für die kulturelle, ökonomische und infrastrukturelle Entwicklung des süddeutschen Raumes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Da Carl Theodor ohne legitime Nachkommen war, starb mit ihm am 16. Februar 1799 auch das Haus Pfalz-Sulzbach aus, womit er von Maximilian IV. Joseph aus der Linie Pfalz-Birkenfeld (1756-1825, reg. seit 1799 als Kursfürst und als Maximilian I. Joseph seit 1806 als König von Bayern) beerbt wurde.
Carl Theodor kümmerte sich außerdem um Prinz Wilhelm und holte ihn zu sich an den Mannheimer Hof, wo er für dessen wissenschaftliche und militärische Ausbildung Sorge trug. Er gewann große Zuneigung zu Wilhelm, die ein Leben lang anhielt. So erhielt Wilhelm nach dem Tod Carl Theodors wohl diesen möglicherweise reich gefüllten Geldbeutel als Legat.
Trotz gebrauchsbedingter erheblicher Einschränkungen in der Erhaltung handelt es sich hierbei um ein hochbedeutendes und geradezu museales Objekt aus dem Leben des bedeutenden bayerischen Kurfürsten.