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Elephantenorden [Elefantordenen]. Ordenskette [Ordenskæden], kürzere Ausführung mit insgesamt 36 Kettengliedern, ältere Anfertigung bestehend aus 18 Turm- und 18 Elephanten-Gliedern, jeweils in Bronze (sic!) hohl gefertigt, mit Luftdruck-Ausgleichslö

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
KÖNIGREICH DÄNEMARK, KÖNIGREICH DÄNEMARK

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Номер лота 608






Оценочная цена: 30 000.00 €
Присуждение: 24 000.00 €


Опечатки : Die Anmerkung ist ergänzt worden (s. Errataliste).

Elephantenorden [Elefantordenen]. Ordenskette [Ordenskæden], kürzere Ausführung mit insgesamt 36 Kettengliedern, ältere Anfertigung bestehend aus 18 Turm- und 18 Elephanten-Gliedern, jeweils in Bronze (sic!) hohl gefertigt, mit Luftdruck-Ausgleichslöchern, letztere teilweise mit hellblauer Kaltemaille, vereinzelt min. Abplatzungen, auf der Plattform der Türme vereinzelt min. Korrosionsspuren, ein Kettenglied eines Turmes gebrochen, im originalen, beriebenen Verleihungsetui der Firma Michelsen in Dänemark, mit beschädigtem Verschluß. BWK2 160; ZK2 420.


RRR 1, II

Es handelt sich hierbei um ein absolut zweifelsfreies Originalexemplar von allergrößter Seltenheit. Die Elephanten wie auch die Türme sind hohl gefertigt und verfügen jeweils über ein Luftdruck-Ausgleichsloch. Entgegen der Angabe bei Zeige (in ZK2 S. 52), der als Material Gold angibt, besteht die Kette aus Bronze, was auch von Stevnsborg (in STV05 S. 63) bestätigt wird.

In einem dänischen Auktionshaus wurde in einer Versteigerung am 16. Juli 2014 ebenfalls eine Kette des Elephanten-Ordens angeboten. Es handelte sich dabei angabegemäß um das Exemplar der Erb-Prinzessin Caroline Mathilde von Dänemark (1912-1995), Tochter von Prinz Harald von Dänemark (1876-1949) und dessen Frau Helena, geb. Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1888–1962). Caroline Mathilde war somit eine Enkelin König Frederiks VIII. von Dänemark (1843-1912, König seit 1906) und Cousine König Frederiks IX. von Dänemark (1899-1972, König seit 1947). Am 3. September 1960 war sie laut Pedersen (in PDS S. 393) von ihrem Cousin in den Orden aufgenommen worden. (Klaus H. Feder sei an diesem Ort für diese wichtigen Hinweise herzlichst gedankt!)

Bei dem dort angebotenen Exemplar handelte es sich also um eine Kette, die wohl 1960 oder kurz davor von Michelsen in Kopenhagen angefertigt wurde. Sie weist im Prinzip die gleichen Charakteristika wie unser hier angebotenes Exemplar auf (z. B. Hohl-Anfertigung der Kettenglieder), aber es bestehen auch gewisse Unterschiede. Diese liegen u. a. darin, daß die dort angebotene Kette augenfällig aus vergoldetem Silber gefertigt war, und die Decken der Elephanten emailliert und nicht in Kaltemaille ausgeführt waren, und auch in der unterschiedlichen Aufhänge-Vorrichtung, die dort aus einem Karabinerhaken und hier aus einem einfachen Haken besteht. Eine mit unserer Ausführung identische Kette ist auch bei Stevnsborg (in STV07 S. 56, Abb. 65) zu sehen.

Somit handelt es sich bei dem hier angebotenen Exemplar eindeutig um eine ältere Anfertigung als die in Dänemark angebotene Ausführung, wobei jedoch eine nähere Datierung ohne tiefgreifende Untersuchungen nicht möglich ist. Jene wurde übrigens mit 225.000 Kronen (ca. 30.000,00 €) plus Aufgeld zugeschlagen.

Diese Kette ist insbesondere nicht mit den in den 1970er und 1980er Jahren wiederholt angebotenen, in Fälschungsabsicht hergestellten, massiven Ausführungen aus vergoldetem Silber vergleichbar.

Sehr seltene Gelegenheit zum Erwerb einer der bedeutendsten Ordensketten der Welt, die nicht nur die Krönung einer Dänemark- oder Skandinavien-Sammlung darstellt, sondern einer jeden bedeutenden Sammlung zur Zierde gereicht. Entgegen andernorts gemachter und oft wiederholter Aussagen ist die Kette selbst nicht mit der strengen Rückgabepflicht belegt (die z. B. für das Kleinod besteht), wie die erst vor kurzem in Dänemark durchgeführte Versteigerung verdeutlicht.

Der Orden selbst scheint seinen Ursprung in einer von König Christian I. (1426-1481, König seit 1448) ca. 1462 in Roskilde gestifteten Mutter-Gottes-Gesellschaft zu haben, die mit Einführung der Reformation 1536 in Dänemark verschwand. Er orientierte sich am Vorbild der Brandenburgischen "Gesellschaft Unserer Lieben Frau" (auch Schwanenorden genannt, gestiftet 1440 von Kurfürst Friedrich II. (1413-1471, Kurfürst von 1440 bis 1470)). Diese Informationen sind entnommen aus: Klaus H. Feder (in: Den Brandenburgske Swanenorden. In: Ordenshistorisk Tidsskrift Nr. 37. Kopenhagen 2011. S. 40. Und: FSO S. 221 f.)

Erst ca. 1580 stiftete ihn König Frederik II. (1534-1588, König seit 1559) als "Orden vom Elephanten" neu. 1693 gab ihm König Christian V. (1646-1699, König seit 1670) durch neue Statuten seine heutige Gestalt. Mit königlichem Reskript vom 9. April 1958 öffnete ihn Frederik IX. (1899-1972, König seit 1947) auch für Frauen. Er gilt heute neben dem Orden vom Goldenen Vlies und dem Hosenbandorden als einer der angesehensten überhaupt.