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Pius-Orden [Ordo Pianus]. 2. Modell (einseitige Sternstrahlen – seit ca. 1900), Ritterdekoration, Gold, hohl gefertigt, emailliert, 17,0 g, auf der Rückseite Herstellerbezeichnung der Firma Tanfani in Rom und "O" für Gold. ZK2 4411.

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT, HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT

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Pius-Orden [Ordo Pianus]. 2. Modell (einseitige Sternstrahlen – seit ca. 1900), Ritterdekoration, Gold, hohl gefertigt, emailliert, 17,0 g, auf der Rückseite Herstellerbezeichnung der Firma Tanfani in Rom und "O" für Gold. ZK2 4411.


1, I-II

Kurz nach Antritt seines Pontifikats stiftete Papst Pius IX. (1792-1878, Papst seit 1846) mit Breve "Romanis Pontificibus" vom 17. Juni 1847 den zweiklassigen (1. Klasse / Halskreuz – 2. Klasse / Brustkreuz) allgemeinen zivilen und militärischen Verdienstorden und stellte ihn gleichzeitig über alle anderen päpstlichen Orden. Mit besonderer Genehmigung des Papstes konnte zur 1. Klasse auch ein Bruststern getragen werden. Mit der Verleihung der 1. Klasse war die Erhebung in den erblichen Adelsstand verbunden, mit der 2. die in den persönlichen Adelsstand.

Nach seiner Flucht nach Gaëta aufgrund der Ausrufung der römischen Republik ordnete er mit Breve "Cum hominum mentes vom" 7. Juni 1849 an, daß die 1. Klasse künftig an einem Schulterband und stets zusammen mit einem Bruststern zu tragen war, und mit besonderer päpstlicher Genehmigung auch mit Edelsteinen verziert sein konnte. Nach der Rückeroberung Roms durch u. a. französische Truppen im Juli 1849 wurde die 1. Klasse in dieser Form dem Präsidenten der französischen Republik, Prinz Louis Napoléon Bonaparte (1808-1873, französischer Präsident von 1848 bis 1852, Kaiser von 1852 bis 1870), dem späteren Kaiser Napoléon III. verliehen. Durch das Dekret "In ipso" vom 11. November 1856 wurde der Orden schließlich auf drei Klassen erweitert und die bis in die Gegenwart gültige Trageweise festgelegt:

- 1. Klasse oder Großkreuz: Das Kleinod wird am Schulterband von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen und dazu ein Bruststern an der linken Brustseite.

- 2. Klasse oder Kommandeur: Die Dekoration wird am Halsband getragen, und bei Verleihung mit Stern dazu ebenfalls ein Bruststern, jedoch etwas kleiner als der zum Großkreuz, an der linken Brustseite.

- 3. Klasse oder Ritter: Die Dekoration wird am Brustband an der linken Brustseite getragen.

Mit einer Anordnung kurz nach Antritt seines Pontifikats ordnete Papst Leo XIII. (1810-1903, Papst seit 1878) den bisher höchstrangingen Pius-Orden dem Christus-Orden unter. Durch Breve "Multum ad excitandos" Papst Pius X. (1835-1914, Papst seit 1903) vom 7. Februar 1905 wurden die bisherigen Bestimmungen im Wesentlichen bestätigt und der Orden im Rang nach dem Christus- und dem der Goldenen Miliz eingeordnet. Papst Pius XII. (1878-1958, reg. seit 1939) hob schon kurz nach Antritt seines Pontifikats mit der Konstitution "Litteris suis Apostolici" vom 11. November 1939 die mit der Verleihung der Großkreuz- und Kommandeur-Klasse verbundenen Adelstands-Erhebungen auf.

Mit Apostolischem Schreiben "Egregio ducti consilio" vom 25. Dezember 1957 stiftete Pius XII. mit der Kollar-Klasse eine neue, über dem Großkreuz angesiedelte Stufe, wozu das Kleinod an einer Kollane und dazu ein Bruststern auf der linken Brustseite getragen wird. Mit Motuproprio Equestres Ordines vom 15. April 1966 ordnete Papst Paul VI. (1897-1978, reg. seit 1963) schließlich an, daß die Kollar-Klasse künftig ausschließlich Staatsoberhäuptern vorbehalten bleibt. Sie wurde von 1958 bis 2004 insgesamt 68 mal verliehen, u. a. 1960 Fürst Franz Joseph II. von und zu Liechtenstein (1906-1989, reg. seit 1938), 1964 dem deutschen Bundeskanzler Prof. Ludwig Erhard (1897-1977, Bundeskanzler von 1963 bis 1966), den deutschen Bundespräsidenten (1973) Dr. Gustav Heinemann (1899-1976, Bundespräsident von 1969 bis 1974), (1982) Prof. Dr. Karl Carstens (1914-1992, Bundespräsident von 1979 bis 1984), (1994) Richard von Weizsäcker (geb. 1920, Bundespräsident von 1984 bis 1994) und (2004) Johannes Rau (1931-2006, Bundespräsident von 1999 bis 2004) und den österreichischen Bundespräsidenten (1994) Kurt Waldheim (1918-2007, Bundespräsident von 1986 bis 1992) und (2000) Rudolf Kirchschläger (1915-2000, Bundespräsident von 1974 bis 1986), letzterer 14 Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt.

Spätestens seit dem Pontifikat Papst Pius XII. wurde der Orden vorwiegend für diplomatische Verdienste verliehen. So kam es unter Papst Johannes Paul II. (1920-2005, Papst seit 1978) schon zu Verleihungen des Großkreuzes an beim Heiligen Stuhl akkreditierte Botschafterinnen, bevor er schließlich mit Handschreiben vom 25. Juli 1996 anordnete, daß er, wie auch der Orden des hl. Gregors des Großen und der Orden des hl. Papstes Sylvester, künftig in allen Klassen auch an Damen verliehen werden könne, "da es gerecht erscheint, auch den Damen die gleichen Titel zu gewähren, die sich sowohl für ihre Taten bei der katholischen Kirche und die Verpflichtungen von hervorragenden Aufträgen als auch für andere wichtige Gründe als würdig erwiesen, durch das öffentliche Zeugnis des päpstlichen Stuhles ausgezeichnet zu werden." Zunächst wurde er noch in der Trageweise für Herren (Kommandeurs-Dekoration am Halsband, Ritter-Dekoration am Brustband) vergeben, aber um das Jahr 2000 wurde, ohne besonderes Dekret, für Damen die Trageweise der Insignien jeweils an einem schmäleren Schulterband, bzw. an einer größeren oder kleineren Damenschleife eingeführt. Die im Zusammenhang mit den Reformen von 1905 noch einmal detailliert bestätigten bzw. (für die Kollar-Klasse) 1957 neu eingeführten Uniformen zu allen Klassen des Ordens werden in jüngster Zeit nahezu überhaupt nicht mehr getragen