Peter I., der Große, 1682-1725. Zinnmedaille 1710, Diakov 37.6.

Peter I. der Große, 1682-1725.
Zinnmedaille 1710, von T. Iwanoff (spätere Prägung des 19. Jahrhunderts), auf die Kapitulation von Reval (heute Tallinn, Estland) am 29. September 1710. Geharnischtes Brustbild r. mit Lorbeerkranz und umgelegtem Mantel//Ansicht von Reval aus der Vogelperspektive, darüber schwebt ein Genius mit Schwert und Stadtkrone. 47,58 mm; 37,73 g.
Diakov 37.6.

R Von korrodierten Stempeln, vorzüglich

Nach der Kapitulation von Arensburg und der Einnahme der Insel Ösel durch die Russen war Reval (die heutige estische Hauptstadt Tallinn) die letzte Festung, die Schweden in den Ostseeprovinzen behauptete. Nach dem russischen Feldzug durch Livland im Spätsommer 1704 waren die Befestigungen nach Plänen von Erik Dahlberg umfassend erneuert und erweitert worden, und auch die Garnison wurde auf fast 4.000 Mann aufgestockt. Die Belagerung der Stadt durch russische Truppen begann Mitte August 1710, insbesondere waren die Revaler von der durch die Russen vorgenommenen Umleitung eines für den Betrieb der Mühlen und die Versorgung mit Trinkwasser wichtigen Kanals betroffen. Außerdem war Anfang August die Pest ausgebrochen, deren Verbreitung sich durch den Zuzug von Flüchtlingen und die daraus resultierende Überbevölkerung noch beschleunigte. Die Situation verschlechterte sich derart, daß die schwedische Führung am 24. September 1710 über eine Proklamation Peters des Großen und über die Kapitulation beriet. Schließlich wurde am 29. September die Kapitulation unterzeichnet und die Stadt den Russen überlassen. Die schwedischen Soldaten segelten über die Ostsee in die Heimat zurück. Um die Zerstörung der Stadt zu verhindern, überreichte der Stadtrat dem russischen General Fürst Menschikow ein Ehrengeschenk im Wert von 1.000 Dukaten. Die Russen hatten nun ganz Livland in ihren Besitz gebracht. Stolz wird in der Rückseitenumschrift der vorliegenden Medaille verkündet: PRAEDOMINANTE PETRI SOLIO REVALIA CESSIT (= "Reval beugte sich vor dem alles beherrschenden Thron Peters"). Das im Abschnitt der Rückseite angegebene Datum 14. Juni ist - wie so oft bei den Medaillen aus der russischen Medaillenserie von Philipp Heinrich Müller (und den späteren Prägungen von Timotei Iwanoff) - fehlerhaft.