Teaserbild
Trennline

Augustus, 30 v.-14 n. Chr. Õ-Cistophor, 25/20 v. Chr., Ephesus (Ionia); 11.50 g. RPC 2213.

RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT

Вернуться к списку
Занести в список-памятку

Номер лота 1218




Оценочная цена: 750.00 €
Присуждение: 950.00 €


Augustus, 30 v.-14 n. Chr.
Õ-Cistophor, 25/20 v. Chr. Ephesus (Ionia); 11.50 g. Kopf r.//In Lorbeerkranz: Capricorn r. mit Füllhorn.
RPC 2213.

Herrliche Patina, min. korrodiert, unbedeutende Schürfstelle auf dem Avers, sonst vorzüglich

Exemplar der Auktion Giessener Münzhandlung 82, München 1997, Nr. 186; der Auktion Münzen und Medaillen AG 86, Basel 1998, Nr. 68 und der Auktion The New York Sale I, New York 1998, Nr. 216.

Auf dem Revers ist, wie Sueton schreibt (Aug. 94, 12), das Sternzeichen Capricorn (Steinbock) abgebildet, unter dem Augustus geboren wurde. Diese Aussage Suetons steht in einem scheinbaren Widerspruch zum Geburtstag des Augustus (unter Berücksichtigung des republikanischen Kalenders und anderer Faktoren der 21. oder 22. September 63 v. Chr.), denn die Sonne stand entweder (wenn man den Frühlingspunkt in 0 Grad Widder annimmt) in der Jungfrau oder aber in der Waage (wenn man, nach einer chaldäischen Methode der Berechnung des Horoskopes, den Frühlingspunkt in 8 Grad Widder annimmt). So ist vermutet worden, daß Sueton das Nativitätszeichen (das Sternzeichen der Geburt) mit dem Konzeptionszeichen (dem Sternzeichen der Zeugung) des Augustus verwechselt hat (zuletzt Kay Ehling, "Wer wird jetzt noch an Schicksalserforschung und Horoskop glauben?" (Ephraim d. Syrer 4, 26). Bemerkungen zu Julians Stiermünzen und dem Geburtsdatum des Kaisers, in: JNG 45/46 (2005/2006), S. 111-132). Es wird aber bei Manilius ebenfalls der Capricorn als Geburtszeichen des Augustus bezeichnet (Astronomica II, 509). Manilius nennt auch das Geburtszeichen des Tiberius, die Waage (Astronomica IV, 776). Bei der Geburt des Tiberius am 16. November 42 v. Chr. stand die Sonne allerdings im Skorpion - hier liegt derselbe scheinbare Widerspruch wie bei Augustus vor, der aber keinesfalls dadurch aufzulösen ist, daß man das Geburtszeichen zu einem Konzeptionszeichen umdeutet (es sei denn, man geht von einem medizinischen Wunder aus - Tiberius müßte einen Monat vor seiner Geburt gezeugt worden sein). Es gibt eine andere Lösung: Für das Sternzeichen der Geburt ist nicht der Stand der Sonne, sondern der des Mondes relevant. Legt man diese Auffassung zugrunde, so stimmt die Aussage der Quellen zu den Nativitätszeichen der Kaiser, sowohl bei Augustus, als auch bei Tiberius. Der Revers unseres Stückes zeigt also jenes Tierkreiszeichen, in dem beim Zeitpunkt der Geburt des Augustus der Mond stand. Siehe Schütz, Michael, Der Capricorn als Sternzeichen des Augustus, in: Antike und Abendland 37 (1991), S. 55-67 und Thormann, Jens-Ulrich, Konzeptionszeichen auf antiken Münzen? in: Lehmann, Robert (Hrsg.). Nub Nefer - gutes Gold: Gedenkschrift für Manfred Gutgesell, Leidorf 2014, 179-186.