Teaserbild
Trennline

Mecidiye-Orden [‏مجیدی‎ نشانی - Nişanı Mecîdî] (1852). 2. Modell, 2. Ausgabe (brillantiert - ab ca. 1870er Jahre), Bruststern zur 1. Klasse, wohl Anfertigun

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
TÜRKEI, TÜRKEI, OSMANISCHES REICH (BIS 1923)

Вернуться к списку
Занести в список-памятку

Номер лота 450






Оценочная цена: 500.00 €
Присуждение: 2 800.00 €


Опечатки : Der verloren gegangene Befestigungsstift der Nadel wurde durch einen Messingnagel ersetzt.

Опечатки : Beim Nadelhaken ist ein Tremolierstich zu sehen.

Mecidiye-Orden [‏مجیدی‎ نشانی - Nişanı Mecîdî] (1852). 2. Modell, 2. Ausgabe (brillantiert - ab ca. 1870er Jahre), Bruststern zur 1. Klasse, wohl Anfertigung der Osmanischen Münze [Darphâne-i Âmire] in Konstantinopel wohl vom Beginn des 20. Jahrhunderts, 93 x 90 mm, Silber brillantiert und reperciert, Medaillon Gold, tlw. emailliert, auf dem Revers Feingehaltspunze, diese auch auf der Nadel, an Nadel, mit zwei seitlichen Fixierhaken, im nicht zugehörigen, aber alten rotsamtenen Etui wohl des Shefkat-Ordens. BWK4 164.


II

Sehr großes Exemplar.

Der von Beginn an fünfklassige (erste bis fünfte Klasse) nach ihm selbst benannte Orden für zivile und militärische Verdienste wurde 1852 von Sultan Abdul-Medjid (1823-1861, reg. seit 1839) nach dem Vorbild des französischen Kaiserlichen Ordens der Ehrenlegion [Ordre impérial de la Légion d'honneur] gestiftet, die ersten sehr detaillierten Statuten datieren vom 29. August 1852 (13. Zilkade 1268 A.H.), was oft als Stiftungsdatum des Ordens genannt wird. Das Medaillon zeigt die Tughra Sultan Abdülmecids I. (unverändert auch unter seinen Nachfolgern), umgeben von einem rot emaillierten Medaillon-Ring mit den Begriffen "Hamiyyet" [Hingabe], "Gayret" [Eifer], "Sadâkat" [Treue] und "sene 1268" [Jahr AD 1852], das Jahr der Stiftung des Ordens.

Ab einem unbekannten Zeitpunkt, wohl in den frühen 1870er Jahren, erfolgte die Ausgabe brillantierter Dekorationen und Bruststerne (2. Modell, 2. Ausgabe). Die Gestaltung der Insignien änderte sich dann bis auf minimale fertigungstechnische Unterschiede bis zum Ende der Verleihungen nicht mehr. Allerdings ist festzustellen, daß seit Ende des 19. Jahrhunderts Unterschiede im Durchmesser der Insignien aller Klassen vorkamen, ohne daß sich hieraus eine bestimmte Regelmäßigkeit ableiten ließe und ohne daß eine diesbezügliche Anordnung bekannt ist. Angefertigt wurden die Insignien prinzipiell von der Osmanischen Münze [Darphâne-i Âmire] in Konstantinopel. Die erste Klasse konnte in einer besonderen Ausführung "in Brillanten" also besetzt mit Diamanten in Altschliff verliehen werden. Ob auch Insignien der zweiten und der dritten Klasse "in Brillanten" verliehen wurden, oder ob es sich bei im Markt vorkommenden solchen Exemplaren um solche der ersten Klasse in der Trageweise der beiden anderen handelt, darüber gibt es bisher keine Erkenntnisse.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden ähnlich wie bei der Imtyaz- und der Liyakat-Medaille (dort jedoch in Form gekreuzter Säbel europäischer Art) gekreuzte sog. Scimitare [kılıç], auch als "Mamluken-Säbel" bezeichnet, für die Insignien des Mecidiye-Ordens eingeführt, wenn dieser für außerordentliche Tapferkeit im Gefecht verliehen wurde. Anders als bei den Medaillen waren die Scimitare direkt auf den Insignien durch das Medaillon hindurch angebracht. Allerdings wurden hierfür weder die Statuten erweitert, noch ist bisher eine diesbezügliche osmanische Verordnung aufgetaucht. Auch während des Krieges erfolgte die deutliche Mehrheit der Verleihungen sowohl an Osmanen als auch an Ausländer ohne gekreuzte Säbel, was auch ihr relativ seltenes Vorkommen (zumindest der zweifelsfrei originalen Stücke!) auf dem Sammlermarkt erklärt.

Mit der Abschaffung des Sultanats im November 1922 durch Gazi Mustafa Kemal Pascha, gen. "Atatürk" (1881-1938, Präsident seit 1923) ging auch der Medjidjie-Orden unter.