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Habsburgische Erblande - Österreich (12.-20. Jahrhundert)


Mit Rudolf I. bestieg 1273 der König aus dem Geschlecht der Habsburger den römisch-deutschen Thron. Von ihm lässt sich die Dynastie bis zu Karl I. (1916-1918), dem letzten Kaiser von Österreich, weiterverfolgen.

Sigismund der Münzreiche, 1446-1496. Guldiner 1486, Hall.
Sigismund der Münzreiche, 1446-1496. Guldiner 1486, Hall. Zuschlag: 28.000 Euro.

Von 1438 bis zum Ende des Reiches 1806 stellten die Habsburger fast ununterbrochen die deutschen Könige und römisch-deutschen Kaiser. Eine geschickte Heiratspolitik getreu dem Motto Bella gerant alii, tu felix Austria nube (= Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate!) spannten die Habsburger vom Mittelalter bis in die Neuzeit ein weites Netz dynastischer Verbindungen in Europa, das ihnen u. a. die Herrschaft über Böhmen und Ungarn, Spanien und Portugal, sowie Mailand und Teile der Lombardei einbrachte. Infolgedessen beeinflussten die Habsburger auch maßgeblich die Münz- und Geldgeschichte Europas in der Neuzeit. Unter den Herrschern des „Hauses Österreich“ (Casa de Austria) finden sich solch bekannte Namen wie Karl V. (1519-1558), Leopold I. (1657-1705), Maria Theresia (1740-1780) und Franz Joseph I. (1848-1916).

Ferdinand III., 1625-1637-1657. 40 Dukaten 1629, Prag.
Ferdinand III., 1625-1637-1657. 40 Dukaten 1629, Prag. Zuschlag: 360.000 Euro.

Die ältesten Prägungen sind Münzen der Markgrafen und Herzöge von Österreich aus dem 12. Jahrhundert. Unter Erzherzog Sigismund „dem Münzreichen“ (1446-1496) wurden 1486 die ersten österreichischen Talermünzen (Guldiner) in Tirol geprägt. Mit den Reichsmünzordnungen des 16. Jahrhunderts erfolgte die geldgeschichtliche Teilung des römisch-deutschen Reiches in Nord-Länder mit Talerrechnung und Süd-Länder mit Guldenrechnung. Im Süden kam der Währung in den habsburgischen Erblanden eine Vorbildfunktion zu, die durch die preußisch-österreichische Dualität des 18./19. Jahrhunderts noch verstärkt wurde.

1750 änderte Österreich sein Münzsystem in einen 20-Gulden-Fuß, der als Gegenmaßnahme zum preußischen 14-Taler-Fuß („Graumannscher Münzfuß“) gedacht war. Am 20. September 1753 kam es auf Grundlage dieses Fußes zu einer österreichischen Münzkonvention mit Kurbayern und damit zur Ausprägung der Konventions-Taler. Auf den Geprägen der habsburgischen Münzen selbst erfolgte die Angabe des Feingehalts in der Form CONVENTIONSMÜNZE oder mit der sogenannten „Aufzahl“ als X oder ZEHN EINE FEINE MARK (Feingehalt = 1/10 der Kölner Mark zu 233,856 g).

Franz Josef, 1948-1916. Dukat 1863, Wien.
Franz Josef, 1948-1916. Dukat 1863, Wien. Zuschlag: 480 Euro.

Nach der Niederlegung der römischen Kaiserkrone am 6. August 1806 durch Franz II. (1792-1806) nahm auch der Einfluss Österreichs auf das deutsche Münzwesen ab. Die letzte bedeutende Übereinkunft mit einer Beteiligung Österreichs war der Wiener Münzvertrag vom 24. Januar 1857. Als Grundlage des Münzgewichts wurde anstelle der Kölner Mark das Zollpfund zu 500 g eingeführt. Geprägt werden sollten aus dem Pfund in Norddeutschland 30 Taler und in Süddeutschland 45 Gulden österreichischer, bzw. 52 ½ Gulden süddeutscher Währung. Daraus ergab sich ein Währungsverhältnis von 2 Taler preußisch = 3 ½ Gulden süddeutsch = 3 Gulden österreichisch. Der als Handelsgoldmünze 1857 durch kaiserlichen Erlass eingeführte Dukat verlor bereits im darauffolgenden Jahr durch den Wiener Münzvertrag offiziell seine Gültigkeit, wurde aber zunächst bis 1915 in Österreich weitergeprägt.

Nach dem deutsch-österreichischen Krieg 1866 schieden Österreich und Liechtenstein aus dem Deutschen Bund und dem Wiener Vertrag aus und die Geldgeschichte Österreich-Ungarns nahm eine eigene Entwicklung. Die 1892 eingeführte Währung basierte auf der goldenen Krone zu 100 Hellern. Zum 60jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph (1830-1916) im Jahre 1908 prägte man eine prachtvolle österreichische Sondermünze (100 Kronen „Austria in den Wolken“), die wegen ihrer Beliebtheit auch in der Folgezeit immer wieder aufgelegt wurde. 1915 stellte man auch die Prägung der österreichischen Goldmünzen zu 20- und 100-Kronen als Folge des Ersten Weltkrieges ein.

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Einführungsliteratur

  • Corpus Nummorum Austriacorum. Leopold I. – Karl V. 1657-1740, Wien 1975.
  • Eypeltauer, T.: Corpus Nummorum Regni Mariae Theresiae, Basel 1973.
  • Jaeger, K.: Die Münzprägungen der deutschen Staaten vor Einführung der Reichswährung, Heft 3/4: Die Münzprägungen des Hauses Habsburg 1780 - 1918 und der Bundesrepublik Österreich 1918 – 1956, Basel 1956.
  • Moser, H. / Tursky, H.: Die Münzstätte Hall in Tirol, 2 Bände, Innsbruck 1981.
  • Moser, H. / Tursky, H.: Corpus Nummorum Tirolensium. Die Münzen Kaiser Rudolfs II. aus der Münzstätte Hall in Tirol 1602-1612, Innsbruck 1986.
  • Serfas, H.: Habsburgs Universitäten, Hochschulen und Akademien und deren Nachfolger auf Münzen und Medaillen, Wien 2006.
  • Voglhuber, R.: Taler und Schautaler des Erzhauses Habsburg, Frankfurt am Main 1971.

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