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Kaiserlicher Orden des hl. Apostels Andreas des Erstberufenen [Орден имперáторский Святого Апостола Андрея Первозванного]. 2. Modell (mit Kronen-Pendilien – 1856-1917), nicht-russische Juweliers-Anfertigung [non Russian jeweller's manufacturing!] ein

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
RUSSLAND, RUSSISCHES REICH (BIS 1917)

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Kaiserlicher Orden des hl. Apostels Andreas des Erstberufenen [Орден имперáторский Святого Апостола Андрея Первозванного]. 2. Modell (mit Kronen-Pendilien – 1856-1917), nicht-russische Juweliers-Anfertigung [non Russian jeweller's manufacturing!] eines Ordenssets in Brillanten, wohl aus den 1920er oder 1930er Jahren, bestehend aus Kleinod, Gold, feinst graviert, teilweise emailliert, besetzt mit ca. 192 Simili-Steinen, zwei Diamanten (zwischen den beiden Adlerköpfen und im Zentrum der Krone) und wohl acht Turmalinen, Gewicht 70,5 g, am späteren Schulterband, und Bruststern, Silber, Medaillon-Zentrum Gold, teilweise emailliert, besetzt mit ca. 394 Similisteinen, die einzelnen Strahlenbündel beweglich und durch Federn auf der Rückseite gestützt, an Nadel, Gewicht 79,6 g.


I-II

Außerordentlich schönes Prachtset von höchster Anfertigungsqualität, wenn auch nicht in russischer Fertigung, eine Zierde für jede bedeutende Rußland-Sammlung. Gefertigt wohl als Trage-Exemplare für einen Beliehenen. Aufgrund des Fehlens jeglicher Punzierung lassen sich Angaben weder über den Hersteller noch über das Land, in dem die Stücke gefertigt wurden, machen.

Angeboten mit zwei Expertisen des Staatlichen Historischen Museums in Moskau vom 15. Mai 2015.

Die Geschichte des "Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen" nimmt ihren Anfang bei Zar Peter I. Alexejewitsch ("der Große" – 1672-1725, reg. seit 1682, ab 1821 als Kaiser). Peter I. war auf seinen Reisen auf die westeuropäische Praxis der Ordensverleihung für außergewöhnliche militärische Verdienste aufmerksam geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden im Zarenreich als Wertschätzung für derartige Erfolge Ländereien oder Geldwerte vergeben. Er war laut Überlieferungen von der emotionalen Tragweite einer solchen Verleihung tief beeindruckt. Die Loyalität, die die Träger der verliehenen Orden ihren jeweiligen Stiftern entgegenbrachten, imponierte ihm.

So trug es sich zu, daß der "Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen" am 30. November 1698 gestiftet wurde. Es handelte sich dabei um einen einklassigen und den höchsten russischen Orden, der auch nach der Einführung weiterer russischer Orden seinen Rang als höchste Auszeichnung nicht verlor. Gewidmet wurde er dem ersten von Christus berufenen Apostel Andreas, dem Patron Rußlands.

Erst am 5. April 1797, dem Tag seiner Krönung, wurden von Kaiser Paul I. Petrowitsch (1754-1801, reg. seit 1796) die Ordensstatuten approbiert. Neben der Ausführung in Gold konnte der Orden als besonderer Gnadenerweis des Zaren "in Brillanten" verliehen werden. Seit 1804 konnten durch eine persönliche Entscheidung des Zaren diejenigen Ritter des St. Andreas-Ordens, die die entsprechenden Orden noch nicht erhalten hatten, bei der Verleihung gleichzeitig auch noch den St. Alexander Newsky-Orden und die 1. Klasse des St. Annen-Ordens erhalten. Ab 1831 war es darüber hinaus möglich, den Weißen Adler-Orden, und ab ca. 1857 auch die 1. Klasse des St. Stanislaus-Ordens zusätzlich zu verleihen.

Eine Verleihung der Kollane an Ausländer war ab 1842 möglich. Am 27. Oktober 1846 wurden besonders gestaltete Bruststerne für Nichtchristen genehmigt. 1855 wurde die Verleihung von Bruststernen in Metall offiziell eingeführt, sowie die Verleihung mit Schwertern "für Tapferkeit im Kampf".

Blickt man auf die Liste der Träger des St. Andreas-Ordens, fallen neben den hochrangigen russischen eine Reihe bedeutender ausländischer Persönlichkeiten ins Auge, denen der Orden über die Jahrhunderte verliehen wurde. So hat auch der deutsche Reichskanzler Fürst Otto v. Bismarck (1815-1898) 1872 Dekoration und Bruststern in Brillanten erhalten (ARN S. 178 ff.), nachdem er den Orden in „Normal-Ausführung“ schon 1867 verliehen bekommen hatte (ARN S. 136 f.).

Von der Provisorischen Regierung 1917 übernommen, jedoch nie verliehen, wurde er von den Bolschewiki nach der Revolution abgeschafft. Aus Anlaß des 300. Stiftungsjubiläums wurde der Orden vom russischen Präsidenten Boris Nikolajewitsch Jelzin (1931-2007, von 1991 bis 1999 der erste Präsident Rußlands) mit Ukas Nr. 757 vom 1. Juli 1998 erneuert. Die wieder ins Leben gerufene Auszeichnung ist heute, genau wie in der kaiserlichen Zeit, der höchste zu vergebende Orden der Russischen Föderation. Unter den sehr wenigen Persönlichkeiten, denen der Orden seit 1998 verliehen wurde, sind beispielsweise Alexander Solschenizyn (1918-2008), Sergei Michalkow (1913-2009), Schriftsteller und Komponist der Hymne der Russischen Föderation, und Michail Gorbatschow (geb. 1931).