Orden des Strahlenden Sterns von Sansibar [ترتيب مشع نجمة زنجبار]. 4. Modell (mit Tughra [حمد بن ثويني البوسعيد] von Sultan Sayyid Hamad ibn Thuwaini ibn Said al-Busaid (1857-1896, reg. seit 1893) – so nur im Jahre 1893 verliehen), Bruststern der 1.
ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
TANSANIA - SANSIBAR, SULTANAT SANSIBAR
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RRR I-II
Exemplar der UBS-Auktion 80 am 4. und 5. November 1908 "World Orders – Collection Tammann", Kat. Nr. 921. Zu Beginn der nur drei Jahre währenden Regierung von Sultan Sultan Sayyid Hamad ibn Thuwaini ibn Said al-Busaid wurde dieses Modell weniger als ein Jahr lang verliehen. Noch während seines ersten Regierungsjahres ließ er die im Medaillon gezeigte Tughra durch sein eigenes Portrait austauschen. Deshalb sind die Insignien dieses Modells von allergrößter Seltenheit. In der 2. Klasse wurde der Bruststern allein ohne weitere Insignien wie Hals- oder Brustdekoration getragen. Das ausgedehnte Reich von Sa'id bin Sultan (1791-1856, reg. seit 1804), Sultan von Oman und Sansibar, wurde unter zweien seiner Söhne geteilt. In Sansibar wurde Sayyid Madschid bin Said al-Busaidi Sultan (1834?-1870, reg. seit 1853). Ihm folgte 1870 Sultan Sayyid Barghasch ibn Said Al Busaid (1837-1888), der den Orden des Strahlenden Sterns in zwei Klassen mit Statuten vom 22. September 1875 stiftete (gedruckt in Moniteur de la Légion d’Honneur 7 (1886), S. 32 f.; erneuert am 5. August 1918). Daß der Orden schon vorher existierte, ist möglich. Die 1. oder Fürstenklasse wurde wohl nur ein einziges Mal verliehen; sie wurde spätestens 1902 fallengelassen. Die 2. Klasse war in vier, seit 1887 in fünf Stufen unterteilt. Vereinfachend werden die fünf Stufen - seit 1918 auch offiziell - als 1. bis 5. Klasse bezeichnet. Der Orden wurde inländischen Honoratioren, Beamten auf dem Festland, Diplomaten, Kolonialbeamten, Handelsherren und Schiffskapitänen verliehen. Der deutsche Reichskanzler Fürst Otto v. Bismarck (1815-1898) hat 1886 die 1. Klasse mit Diamanten (nur der Bruststern war mit Diamanten besetzt) erhalten (siehe ARN S. 242 ff.). Die Form der Ordensabzeichen blieb nahezu unverändert, aber sieben Sultane setzten ihren kalligraphischen Namenszug (Tughras) in die Medaillons, und zwei Sultane änderten die Medaillons während ihrer Regierungszeit, so daß insgesamt neun Modelle existieren. Seit 1896 wurden die Verleihungen in der Zanzibar Official Gazette veröffentlicht; diese Quelle ist aber nur zu etwa 70% vollständig. (Vgl. auch Tammann, G. A.: Die Orden von Sansibar – Ein Streiflicht auf die deutsche Kolonialgeschichte. In: PS02 S. 9-61.)