Charles IX, 1560-1574. Silbermedaille 1572, Médailles françaises S. 10, Nr. 36.
EUROPEAN COINS AND MEDALS
FRANKREICH, KÖNIGREICH
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Silbermedaille 1572, unsigniert, auf seinen Sieg über die Hugenotten in der Bartholomäusnacht vom 23./24. August 1572. Geharnischtes Brustbild l. mit Lorbeerkranz//Der gekrönte König im Hermelinmantel thront v. v. mit Schwert, Palmzweig und Zepter, zu seinen Füßen liegen getötete Hugenotten. 37,15 mm; 27,10 g.
Médailles françaises S. 10, Nr. 36.
Von großer Seltenheit. Prägung des 17. Jahrhunderts. Von leicht korrodiertem Stempel, ansonsten vorzüglich
Erworben 1960 bei Maison Platt, Paris.
Als "Bartholomäusnacht" oder auch "Pariser Bluthochzeit" bezeichnet man das Massaker an den französischen Protestanten (Hugenotten) in Paris während der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572. Die französische Monarchie sah in der reformierten Kirche eine Bedrohung ihrer absolutistischen Macht, da sich einige der rivalisierenden Fürstenhäuser zur neuen Religion bekannten und damit in Opposition zur Krone gerieten. Um einen drohenden Bürgerkrieg abzuwenden, sollte die Hochzeit zwischen dem Protestanten Henri de Navarre (später König Henri IV, reg. 1589-1610) mit der Katholikin Margarete de Valois (*1553, Ó1615), Schwester von Charles IX und Tochter Katharinas von Medici, die Grundlage zur Versöhnung der Konfessionen legen. Die Hochzeit, zu der hohe Adlige beider Religionen mit ihrem Gefolge angereist waren, fand am 18. August 1572 in Paris statt. Am Vormittag des 22. August kam es - wahrscheinlich aus persönlichen Motiven eines Einzeltäters oder einer kleinen Gruppe - zu einem Anschlag auf den Anführer der Protestanten, Admiral Gaspard II de Coligny (*1519, Ó1572), der jedoch mißlang. Die Folge des gescheiterten Attentats waren tumultartige Zustände in Paris, da man wohl nicht zu Unrecht einen Vergeltungsschlag der Hugenotten befürchtete. Am Abend des 23. August ließ der König die Wachen verstärken, alle Boote von der Seine entfernen, die Stadttore schließen - denn es lagerten 4.000 Mann protestantischer Truppen in der Nähe von Paris - und Waffen an die Stadtmiliz verteilen. Einen direkten Befehl zur Ermordung der Hugenotten gab es seitens des Königs aber wohl nicht. Die Situation eskalierte, als eine Gruppe von Mitgliedern der Schweizergarde und der persönlichen Leibwächter des Herzogs Henri d'Anjou (Bruder von Charles IX, später König Henri III, reg. 1574-1589) unter Führung von Henri de Guise (*1550, Ó1588) in das Haus des Admirals de Coligny eindrang und diesen zusammen mit den übrigen Anführern der Hugenotten ermordete. Dadurch wurde eine Welle der Gewalt ausgelöst, in deren Folge allein in Paris an die 3.000 Menschen und in anderen französischen Städten (u. a. Bordeaux, Toulouse und Rouen) zwischen 5.000 und 15.000 Personen ums Leben gekommen sein sollen. Charles IX übernahm am 26. August vor dem Parlament die Verantwortung für das Geschehen, da die Hugenotten einen Staatsstreich geplant hätten. Bis heute sind seine tatsächliche Beteiligung an den Vorgängen und der Anteil seiner Mutter Katharina von Medici am Geschehen unter Historikern jedoch umstritten. Die Protestanten hatten durch die Ereignisse der Bartholomäusnacht einen Großteil ihrer politischen und militärischen Führung verloren. Die Religionskämpfe in Frankreich gingen dennoch weiter, bis den Hugenotten im Jahre 1598 von König Henri IV durch das "Edikt von Nantes" Religionsfreiheit und Rechtssicherheit garantiert wurden.