Ô-Solidus, 6./8. Jahrhundert; 1.25 g.
MIGRATION PERIOD
ANONYM
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Von großer Seltenheit. Gewellt, beschnitten, Reste einer Lochung, sonst sehr schön
Es handelt sich bei dem vorliegenden Stück um eine zentralasiatische Nachprägung eines römischen Solidus. Das Stück war sicher nie als Zahlungsmittel, sondern von Anfang an für Schmuckzwecke gedacht, wie das niedrige Gewicht und die Lochung zeigen.
Im Bereich der Seidenstraße, z. B. in Khotan im Uigurischen autonomen Gebiet Xinjiang im äußersten Westen der Volksrepublik China, wurden solche Imitationen römischer und byzantinischer Solidi gefunden. Vergl. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Geld aus China, Köln 1982, S. 96, Abb. 7 (Imitationen frühbyzantinischer Solidi aus Khotan). Die Funde solcher imitativer Solidi, auch in China, stehen meist im Zusammenhang mit Sogdiern, bei denen spätrömische/byzantinische Goldmünzen einen hohen Stellenwert besaßen und für verschiedene Zwecke verwendet wurden (z. B. als Schmuck, Grabbeigabe im Mund eines Verstorbenen oder beim Neujahrsfest), siehe Lin Ying, Sogdians and Imitations of Byzantine Gold Coin Unearthed in the Heartland of China, in: Webfestschrift Marshak 2003, http://www.transoxiana.org/Eran/Articles/lin_ying.html (letzter Zugriff 13. April 2016) und Qiang Li, Roman Coins discovered in China and their Research, in: Eirene. Studia Graeca et Latina LI (2015), S. 279 ff.