St. Anna-Orden des Damenstifts zu St. Anna in München. Ältere, kleinere Ausführung, 32,2 x 28,1 mm, Anfertigung aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, Gold, hohl gefertigt, emailliert, 9,2 g, Emaille-Malerei, an der originalen, alten Damenschle
DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
DEUTSCHE STAATEN, BAYERN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918)
Back to the list
R II
Exemplar der 32. Auktion der Firma Carsten Zeige in Hamburg am 27. Juni 2009, Kat.-Nr. 3.
Maria Anna (1728‒1797), Witwe von Kurfürst Max III. Joseph (1727‒1777, reg. seit 1745), geb. Prinzessin von Sachsen, stiftete mit Datum vom 19. September 1783 den St. Anna-Orden als adeliges Damenstift zu St. Anna (der heutigen Damenstifts-Kirche) in München. Kurfürst Carl Theodor (1724‒1797, seit 1742 pfälzischer Kurfürst, seit 1777 auch bayerischer Kurfürst) genehmigte am 17. Dezember 1784 die am 19. September 1783 erlassenen und unter dem Datum vom 6. Dezember 1784 erweiterten Statuten. Die feierliche Eröffnung des Damenstifts fand vom 13. bis 16. Januar 1785 statt. Die Stiftung des Stiftskreuzes erfolgte durch § 3 der Statuten vom 6. Dezember 1784.
Mit Datum vom 18. Februar 1802 reorganisierte Kurfürst Max IV. Joseph (1756‒1825, reg. seit 1799 als Kurfürst, seit 1806 als König) den Orden und erhöhte die Anzahl der Präbenden von zehn auf 18, davon sechs für Töchter nicht-adeliger Beamter oder Offiziere. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Präbenden auf insgesamt 67, davon 42 für nicht-adlige Damen. Die Stiftsorden unterlagen einer strengen Rückgabepflicht an das Stift nach dem Ableben der Trägerin.
Der St. Anna-Orden besteht noch heute unter der Bezeichnung "Damenstift zu St. Anna in München" als eine staatlich verwaltete öffentlich-rechtliche Stiftung.
(Vgl. auch: Leser, Jacob und Oscar ‒ Die Ritter- und Verdienstorden, Ehren-, Verdienst- und Denkzeichen sowie Dienstaltersauszeichnungen des Königreichs Bayern. Straubing 1910. S. 129 ff.)