Johann II., 1604-1635. Achteckige Silbergußmedaille 1610, Stemper vgl. 661; Brozatus -.
GERMAN COINS AND MEDALS
PFALZ, PFALZ-ZWEIBRÜCKEN-VELDENZ, HERZOGTUM
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Achteckige Silbergußmedaille 1610, unsigniert, auf die Führung der Vormundschaft für Friedrich IV. und die Administration der Pfalz. Geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel//Zweifach behelmtes Wappen. 42,07 x 43,30 mm; 31,31 g.
Stemper vgl. 661; Brozatus -.
Von großer Seltenheit. Mit Trageöse, Ring und Korallenperle. Vorzüglich
Exemplar der Palatinate Collection, Auktion UBS 65, Zürich 2006, Nr. 683.
Als Anhänger des reformierten Bekenntnisses schloß sich Herzog und Pfalzgraf Johann II. im Jahre 1609 der Protestantischen Union an. Nach dem Hinscheiden von Kurfürst Friedrich IV. im Jahre 1610 übernahm er die Vormundschaft von dessen minderjährigen Sohn Friedrich, der später als Friedrich V. in die Geschichte eingehen sollte. Als Vormundschaftsregent des künftigen Kurfürsten zur Pfalz residierte er in Heidelberg. Nachdem Kaiser Rudolf II. am 12. Januar 1612 gestorben war, fiel Herzog Johann II. nun auch die Reichsverwesung in den Gebieten des fränkischen Rechts zu. Er ließ sofort die Vikariatspatente anschlagen. Dies tat zur selben Zeit jedoch auch sein Oheim, Philipp Ludwig von Neuburg, gemäß seinem durch die Goldene Bulle bestehenden Anspruch auf die Administration der Kurpfalz. Das Reichskammergericht in Speyer trug Bedenken bezüglich der Anerkennung, und auch Bayern erhob Einspruch gegen die Ausübung des Vikariats. Es begann eine Fehde darüber, ob die Kurwürde mit dem rheinischen Pfalzgrafenamt oder mit der bayerischen Herzogswürde verbunden sei. Johann II. wußte sich aber gegen die neuburgischen Ansprüche zu behaupten und übte als Vertreter des pfälzischen Kurfürsten sein Amt aus, indem er mit dem Kurprinzen zur Kaiserwahl nach Frankfurt ging, sich an der Aushandlung der Wahlkapitulation beteiligte und am 13. Juni den ältesten Bruder Rudolfs II. Matthias, zum Kaiser wählte und bei dem Krönungszeremoniell die übernommene Funktion ausübte.