Allectus, 293-296. Æ-Antoninian, unbestimmte Münzstätte; 2.99 g. Burnett 210; RIC 124.
ROMAN COINS
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
Back to the list
Æ-Antoninian, unbestimmte Münzstätte; 2.99 g. Gepanzerte Büste r. mit Strahlenbinde//Galeere (Navis lusoria) l.
Burnett 210; RIC 124.
Braune Patina, vorzüglich
Exemplar der Auktion Aufhäuser 7, München 1990, Nr. 741.
Wegen des Q im Rs.-Abschnitt wird in der Forschung gelegentlich die Ansicht vertreten, diese Antoniniane reduzierten Formates seien Quinare gewesen. Selbstverständlich handelt es sich nach wie vor um Doppeldenare. Das Q ist anders zu deuten, vielleicht als Hinweis auf die für 298 geplanten Quinquennalien.
Die Lokalisierung der Münzstätte "C" ist umstritten, zumal nicht klar ist, ob es sich tatsächlich um ein "C" handelt. Andrew Burnett hält es für möglich, daß es sich um ein als "C" geschriebenes "G" handelt, was für Glevum (Gloucester) stehen könnte, siehe Burnett, The Coinage of Allectus, in: BJN 54 (1984), S. 26.
Auf dem Revers des Stückes ist eine Navis lusoria dargestellt, ein Mitte des 3. Jahrhunderts eingeführter Schiffstyp. Die sehr schlanken und flachgehenden Schiffe wurden bis in die Spätantike in römischen Flußflotten eingesetzt und spielten militärisch eine bedeutende Rolle. So gelangte Julianus II. Apostata im Bürgerkrieg gegen Constantius II. mit 3000 Mann in nur elf Tagen von Ulm nach Sirmium - dies bedeutet, daß bei 30 Ruderern und 20 Mann Zuladung der Kaiser die Fahrt mit 60 Naves lusoriae unternahm. Einer der größten Vorteile dieses Schifftyps war ja, daß er nur eine minimale Zeit der Einweisung benötigte und daher mit regulären Landtruppen bemannt wurde. Anhand der in Mainz gefundenen Naves lusoriae wurde 2004 an der Universität Regensburg eine Lusoria nachgebaut, siehe Ferkel/Konen/Schäfer, Navis Lusoria. Ein Römerschiff in Regensburg, St. Katharinen 2004. Allectus propagierte diesen Schiffstyp auf seinen Münzen ungewöhnlich stark, wie vor ihm schon Postumus.