Friedrich I., 1490-1523-1533. Taler 1522, Husum. Galster 114; Lange 12; Dav. 8235.
GERMAN COINS AND MEDALS
SCHLESWIG-HOLSTEIN, KÖNIGLICH DÄNISCHER ANTEIL
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Taler 1522, Husum. Sogenannter Husumer Taler. 28,78 g. FREDERICVS Û DEI Û GRA Û SLESVICEN Û ET Û HOLSAC Û DVX Brustbild l. mit Drahthaube//MONET Û NOVA Ç ARGENTA Û HVSEMEN Û 1522 Û Behelmtes, vierfeldiges Wappen mit Oldenburger Mittelschild.
Galster 114; Lange 12; Dav. 8235.
Von allergrößter Seltenheit. Hübsche Patina, winz. Graffito im Feld der Vorderseite, sehr schön-vorzüglich
Exemplar der Sammlung H. Hede III, Auktion Bruun Rasmussen & B. Ahlström, Kopenhagen 1994, Nr. 195; aus Bruuns Dublettensammlung Nr. 1575.
Der vorliegende Husumer Taler gehört zu den großen Seltenheiten der Numismatik und ist sowohl in kunst- als auch in geldgeschichtlicher Hinsicht von großem Interesse. Dem Betrachter fällt sofort das qualitätvolle Porträt Herzog Friedrichs auf: Er trägt die für seine Zeit charakteristische Drahthaube, die man von den Guldengroschen des sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen kennt. Sein Abbild auf dieser Münze gilt zudem als erstes Münzporträt im dänischen Bereich. Erst seit wenigen Jahrzehnten wurden immer größere Silbernominale hergestellt, die als Äquivalente für Goldmünzen Verwendung fanden. Die Entwicklung ging hauptsächlich von Sachsen und dem böhmischen Joachimstal aus, wo 1520 die ersten offiziell genehmigten Talerprägungen von den Grafen Schlick vorgenommen wurden. Nur zwei Jahre später ließ Friedrich I. im weit entfernten Husum dieses neue Nominal ausprägen - eine fast singuläre Erscheinung im norddeutschen bzw. nordeuropäischen Raum. Zwar brachte auch König Christian II. von Dänemark und Norwegen zu dieser Zeit seltene Silbergulden aus, aber die eigentliche Talerprägung setzte in Dänemark erst in den 1540er Jahren unter Christian III. ein. Ebenso verhielt es sich in den geldgeschichtlich bedeutenden Hansestädten: Sie hielten lange an der Ausprägung der kleineren Mark fest und begannen erst ab 1537 (Lübeck) bzw. 1553 (Hamburg) mit der Herstellung von Talern.
Der Husumer Taler scheint nur in einer geringen Auflage hergestellt worden zu sein - jedenfalls sind nur wenige Originale bekannt. Im Auktionskatalog der Sammlung Hede ist von neun Exemplaren, inkl. dem vorliegenden, die Rede, davon drei in Museen (Kopenhagen, Stockholm und St. Petersburg) und sechs in Privatbesitz. Bei Lange sind noch zweitere Stücke aufgeführt, eins in der Kunsthalle Hamburg und eins im Münzkabinett in Berlin.
Friedrich I. *1471, war der jüngere Sohn Christians I. und Dorotheas von Brandenburg. Zum Geistlichen bestimmt, ging er nach Köln und kehrte nach dem Tode seines Vaters in die Heimat zurück. Er wurde zum Herzog von Schleswig-Holstein zugleich mit seinem Bruder Johann gewählt. Im Jahre 1490, bei seiner Volljährigkeit, kam es zur Teilung der Herzogtümer, bei der er für sich und seine Erben den Gottorper Teil erhielt. Außerdem erhob er Ansprüche auf die Mitregierung in Dänemark und Norwegen und nahm den Titel "Erbe zu Norwegen" an, den auch die späteren Herzöge von Gottorp und Sonderburg beibehalten haben. Friedrich vermählte sich 1502 mit Anna, Tochter des Kurfürsten Johann von Brandenburg, die jedoch schon 1514 starb. Seine zweite Vermählung fand 1518 mit Sophie, Tochter Bogislaws X. von Pommern, statt. Friedrich begünstigte die Reformation, der er 1527 auf dem Reichstag zu Odense Duldung zusicherte. Er hat die Herzogtümer mehr als die Königreiche Dänemark und Norwegen geliebt und sich während seiner ganzen Regierung durch Festigkeit, Mäßigung und Klugheit ausgezeichnet. Er starb am 10. April 1533 auf Schloß Gottorp und wurde im Dom von Schleswig beigesetzt.