C. Julius Caesar, † 44 v. Chr. Õ-Denar, 44 v. Chr., Rom, Bab. 32; BMC 4143; Crawf. 480/3; Sear 100; Syd. 1056; Alföldi Tf. X, 1 (dies Exemplar).
ROMAN COINS
IMPERATORISCHE PRÄGUNGEN
Back to the list
previous lot Lot number 5663 next lot
Õ-Denar, 44 v. Chr. Rom, M. Mettius; 4,11 g. Kopf Caesars r. mit Kranz, dahinter Lituus und Culullus//Venus steht l. mit Victoria und Zepter an einen auf einem Globus stehenden Schild gelehnt.
Bab. 32; BMC 4143; Crawf. 480/3; Sear 100; Syd. 1056; Alföldi Tf. X, 1 (dies Exemplar).
RR Hervorragender Stil, herrliche Patina, Prägeschwächen, gutes sehr schön
Aus der Sammlung eines Juristen.
Exemplar der Liste Münzen und Medaillen AG 285, Basel 1968, Nr. 46 und der Sammlung Georg Veith, Auktion Ars Classica XIII, Luzern 1928, Nr. 1038.
Unser Sammler schreibt zu diesem Stück: „Diese Münze ist nicht nur aufgrund der Qualität des Porträts an sich bemerkenswert, sondern auch, da ebendieses Porträt Rückschlüsse auf den viel debattierten Gesundheitszustand des Caesar ermöglicht. In der Tat erfahren wir von Sueton (Divus Julius, XLV), dass sich die Gesundheit zum Lebensende des Diktators hin (tempore extremo) verschlechtert haben, nachdem sie bis dahin sehr gut gewesen sein soll.
Aufgrund der literarischen Quellen der Antike (abgesehen von Sueton, Plutarch und Appian) galt die Aufmerksamkeit der Forschung hauptsächlich den neurologischen Problemen Caesars ab 45 v. Chr. welche traditionell als Symptome der Epilepsie angesehen wurden. Nichtsdestotrotz ergab eine ausgiebige interdisziplinäre Studie (S. Macchi – G. Raggi, Le condizioni di salute di Cesare nel 44 a. C. Lugano 1986), dass die numismatischen Portäts des Caesar auf Silbermünzen, die – wie das vorliegende Stück – in den Monaten vor oder kurz nach den Iden des März geprägt worden waren, einen Zustand „auffällig organischer Verschlechterung“ (Kachexie) zeigen, der nicht ausschließlich einer Epilepsie zugeschrieben werden kann: Das ausgelaugte Gesicht und der dünnere Hals werden im Besonderen als Anzeichen eines erheblichen Gewichtsverlustes angesehen, der mit einer schweren Krankheit einherging, über deren genaue Natur sich die Autoren jedoch keine Spekulation erlauben.
Diese Beobachtungen wurden kürzlich von F. M. Galassi und H. Ashrafian diskutiert und überarbeitet (Julius Caesar’s Disease – A New Diagnosis, Barnsley 2016), wonach die numismatisch evidente Kachexie weder von den plastischen Porträts (und besonders dem Tusculum-Kopf, der aus derselben Zeit wie die numismatischen Bilder stammt), noch von den historischen Quellen (die im Falle der tatsächlichen Existenz einer solchen Krankheit mit Sicherheit davon berichtet hätten) gestützt wird. In dieser Hinsicht seien die Veränderungen der Gesichtszüge Caesars eher auf die Anstrengung zurückzuführen, die mit den jahrelangen pausenlosen militärischen Kampagnen während des Gallischen Krieges und der Bürgerkriege einherging, sowie auf sein (zu diesem Zeitpunkt bereits fortgeschrittenes) Alter und schließlich – wenn man die konventionelle Theorie der Epilepsie ablehnt – auf eine Hirnkrankheit (eine Reihe kleinerer Schlaganfälle, auch bekannt als transitorische ischämische Attacke), an der er in seinen letzten Monaten gelitten hat.
Der Sammler Georg Veith (1875-1925), Oberst der österreichischen Armee und ein bekannter Militär-Historiker, publizierte Studien der Kampagnen des Julius Caesar und des Octavian, weshalb sein numismatisches Interesse den Prägungen unter Caesar galt. Die besondere Relevanz seiner Sammlung, die posthum 1928 von der Firma Ars Classica in Luzern veräußert worden ist, wurde im Vorwort von Jacob Hirsch hervorgehoben.“