Salome. Silbermedaille 1939
MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Biblische und christliche Traditionen
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Silbermedaille 1939, von Karl Goetz, auf den 75. Geburtstag von Richard Strauss. DR · RICHARD · STRAUSS · — ÆT · 75 · 1939 ·; Brustbild r.//S A L O M E; die halbnackte Salome wirbelt einen Schleier um ihren linken Arm, mit dem rechten stützt sie sich auf den Rand der Zisterne, in dem Johannes der Täufer gefangen gehalten wird; im Hintergrund lodern Flammen, um ihre Liebesglut zum Ausdruck zu bringen; rechts unten zwischen Schleier und Rand die Signatur K(arl) G(oetz). Mit Randpunzen: BAYER. HAUPTMÜNZAMT · SILBER 900 F. 36,46 mm; 19,81 g. Vgl. Kienast 1967, Nr. 557; Niggl 1965, 216 Nr. 1970b.
Mattiert. Vorzüglich +
Exemplar der Auktion Westfälische Auktionsgesellschaft 53, Dortmund 2010, Nr. 1516.
Salome war eine Tochter von Herodes Boethos und Herodias. Beide waren Kinder Herodes des Großen von zwei verschiedenen Frauen, so dass Salome eine Enkelin Herodes’ des Großen war. Salome war zuerst mit ihrem Onkel Philipp verheiratet; dieser herrschte als Tetrarch über ein kleines Gebiet im Norden Palästinas. Nach dessen Tod heiratete sie einen gewissen Aristobulos, der von Kaiser Nero zum König von Kleinarmenien erhoben wurde, so dass Salome Königin wurde und auf Münzen dieses Kleinstaates abgebildet ist.
Eine Geschichte der Bibel, die die Evangelisten Matthäus und Markus überliefern, machte Salome, die ein abwechslungsreiches, aber unspektakuläres Leben führte, zu einer bekannten Figur der Weltgeschichte. Ein Sohn Herodes des Großen, Herodes Antipās, hatte seine Schwägerin Herodias geheiratet und wurde deshalb von Johannes dem Täufer kritisiert. Damit machte der Prediger sich Herodias zum Feind, doch weigerte Antipās sich, Johannes töten zu lassen. Bei einer Feier seines Geburtstages soll die Herodias-Tochter Salome einen Tanz aufgeführt haben, der alle Anwesenden so in Begeisterung versetzte, dass das Geburtstagskind der Salome versprach, ihr fast jeden Wunsch zu erfüllen. Herodias soll Salome dazu gebracht haben, den Kopf Johannes des Täufers zu fordern, und Antipās musste, um nicht wortbrüchig zu werden, den Täufer enthaupten und seinen Kopf der Salome auf einer Platte präsentieren lassen. Diese biblische Geschichte, die möglicherweise nur eine Legende ist, ließ Salome insbesondere im 19. und frühe 20. Jhdt. zu einer "femme fatale" werden, die in der bildenden Kunst wie in Literatur und Musik immer wieder aufscheint. Auch Richard Strauss wurde von dieser biblischen Geschichte angerührt, doch griff er für seine Oper Salomé auf eine Bearbeitung der Legende von Oscar Wilde zurück. Danach verliebte sich Salome, die die Stimme Johannes des Täufers aus einer Zisterne hört, in den Prediger, ließ ihn aus diesem Gefängnis herausholen und umschwärmte ihn. Doch dieser ging auf ihre Verliebtheit nicht ein und wurde erneut in der Zisterne eingekerkert. Nach ihrem Tanz der sieben Schleier verlangte sie das Haupt des Täufers, das sie nach seiner Hinrichtung leidenschaftlich küsste. Daraufhin ließ Herodes sie töten. Strauss’ Oper Salomé wurde am 9. Dezember 1905 in Dresden uraufgeführt.