August der Jüngere, 1635-1666. Reichstaler o. J., Zellerfeld. Dav. 6358; Welter 804 A.
GERMAN COINS AND MEDALS
BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG, BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL, FÜRSTENTUM
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Reichstaler o. J. Zellerfeld. Reisetaler. 29,05 g.
Dav. 6358; Welter 804 A.
Selten in dieser Erhaltung. Prachtexemplar. Hübsche Patina, winz. Prägeschwäche, vorzüglich
Exemplar der Auktion Jacques Schulman 239, Amsterdam 1965, Nr. 2300.
Die Datierung der als „Reisetaler“ bezeichneten Gepräge Herzog Augusts des Jüngeren ist in der Literatur umstritten. Fiala ordnet diese Gepräge in das Jahr 1650 ein, wobei er sich vorsichtig auf Rethmeier bezieht, nach dessen Ansicht die Reisetaler zu diesem Zeitpunkt auf Befehl des Herzogs hergestellt wurden. Kroha vermutet, daß die Reisen des Herzogs nach Italien, Malta, England usw. der Grund für das Ausbringen dieses Talertyps war. Als weiterer denkbarer Anlaß für die Prägung ist auch der Tod Augusts im Jahre 1666 angeführt worden. Dann würde die auf den Reisetalern dargestellte Szene symbolisch für den Herzog stehen, der seine letzte Reise an das "andere Ufer" antritt. Fink führt dagegen an, die Darstellung könnte auch mit dem Wahlspruch des Herzogs („Alles mit Bedacht“) zusammenhängen. So findet sich der Sinnspruch zusammen mit der Darstellung des abfahrenden Schiffes und Reisenden im Vordergrund bereits in einer von Herzog Augusts Leibarzt Martin Gosky 1650 zusammengestellten Sammlung von Kupferstichen. Demnach wäre die Abbildung des nachdenklichen Schiffsreisenden als „Tugend des besonnenen Abwägens“ (H. Fink) zu deuten – eben „Alles mit Bedacht“. Insofern erscheint die bereits von Fiala vorgeschlagene Datierung mit um 1650 als am wahrscheinlichsten.