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Kaiserlicher Orden des erhabenen Sterns vom doppelten Drachen [御賜雙龍寶星] (1882). 1. Modell (1882-1896), Dekoration 3. Klasse [第三等], 2. Grad [第二品], chinesische Anfertigu

ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
CHINA, KAISERREICH CHINA (BIS 1912)

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Lot number 455






Estimated price: 5,000.00 €
Hammer-price / sale price: 24,000.00 €


Kaiserlicher Orden des erhabenen Sterns vom doppelten Drachen [御賜雙龍寶星] (1882). 1. Modell (1882-1896), Dekoration 3. Klasse [第三等], 2. Grad [第二品], chinesische Anfertigung, 59,7 x 39,3 mm, Gold (!), auf dem Avers tlw. emailliert, mit Emaille-Abplatzungen, auf Avers und Revers besetzt mit einem blauen Glas-Cabochon, 37,4 g (!), am originalen bestickten Seiden-Halsband. Zusammen mit fünf alten Photographien des Beliehenen und weiteren Informationen, sowie einem Serviettenring in Silber, Durchmesser 49,5 mm, mit einem Segenswunsch in chinesischen Schriftzeichen und gravierter Widmung "Willi Fleischer / Andenken / an China von / A. Hekmann".


Von großer Seltenheit. II-III

In echt Gold ist dieser Orden in dieser Klasse von allergrößter Seltenheit!

Der Beliehene, Wilhelm Fleischer, geb. am 30. Januar 1851 in Münster in Westfalen, war Oberingenieur in der Kaiserlich Deutschen Marine und Experte für die Torpedo-Waffe. Im Jahre 1881 wurde er an die Kaiserliche chinesische Flotte abkommandiert, 1889 nahm er seinen Abschied von der Deutschen Marine und trat in chinesische Dienste. Zwischen 1889 und 1895 erhielt er den 2. Grad der 3. Klasse des Kaiserlichen Ordens des erhabenen Sterns vom doppelten Drachen. 1895, nach seiner endgültigen Rückkehr nach Deutschland, wurde er Leiter der Torpedo-Abteilung in der Maschinen-Fabrik Schwartzkopff-Borsig in Berlin. in dieser Position erhielt er auch den preußischen Königlichen Kronen-Orden IV. Klasse. Er starb am 15. Januar 1919 in Berlin.

Die Statuten des Ordens vom Doppelten Drachen mit Illustrationen in Originalgröße der Insignien wurden in Chinesisch und von Th. Dupuy in Paris auch in Französisch gedruckt und in Form eines Vorschlags des Tsongli-Yamen (Büro des Premierministers) am 7. Februar 1882 der Kaiserin-Regentin Tz'u-Hsi (1835-1908) vorgelegt, die sie noch am selben Tag genehmigte. Der Orden hatte fünf Klassen, von denen die drei ersten in je drei Grade unterteilt waren (1. Model). Die Klassen- und Grad-Bezeichnung ist in Man-Schrift auf den Insignien angebracht (Vgl. Peterson, James: The Imperial Chinese Order of the Double Dragon. In: The Medal Collector 1963, No. 4. S. 6 ff.).

Die frühen Insignien wurden in China hergestellt, aber schon bald wurde im Westen kritisiert, daß sie nur am Hals (obschon an schön gestickten Bändern) und in den höheren Klassen ohne Bruststern zu tragen seien, daß sie "die Größe von Kuhglocken" hätten und zu wenig glanzvoll seien. Dies führte schon bald zu einer Reihe von Änderungen. So wurden schon 1883 Schulterbänder für die zwei höchsten Klassen eingeführt, und gemäß einem Dekret von 1894 sollten die Insignien dieser Klassen nunmehr in Gold gefertigt und von Bruststernen begleitet sein.

Die Variationsbreite der Insignien des ersten Modells wurde stark erweitert durch den Umstand, daß Vizekönige, Gouverneure, Generäle und andere hohe Beamte das Vorschlagsrecht für die Empfänger der drei unteren Klassen und möglicherweise auch der 2. Klasse hatten, jedoch mußten sie die Kosten für die Herstellung der Insignien selbst tragen. Dies wurde vor allem von General Li Hung-Chang (1823-1901), einem der bedeutendsten chinesischen Staatsmänner am Ende der Qing-Dynastie, dazu benützt, Insignien von reduzierter Größe und ungewöhnlicher Zeichnung einzuführen.

Nach der Einführung weiterer Bruststerne 1894 wurden deren Silberkörper oft in Europa bestellt und angefertigt (z.B. von Halley, Krétly, Lemaître, Wolfers und Godet) und diese dann mit einem stark größenreduzierten chinesischen Ordenszeichen belegt (2. Modell).

Trotz des dezentralisierten Vorschlagsrechts wurden alle Verleihungen in einem zentralen Register in Peking mit einer durch alle Klassen hindurch fortlaufenden Numerierung versehen, die auf den Verleihungsdiplomen wiederholt wurde. Daraus ist ersichtlich, daß in allen Klassen zusammen kaum 1000 Insignien des 1. Modells bis 1894 und des 2. Modells bis zum Ausbruch der Boxerrebellion (1900) zur Verleihung kamen.