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L. & L. HAMBURGER, Auktion [2a] vom 21.10.1889 u.f.T., Frankfurt/Main.

NUMISMATIC LITERATURE
Auktion 77 vom 10.10.1933 u.f.T., Frankfurt/Main.

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Lot number 2672




Estimated price: 200.00 €
Hammer-price / sale price: 300.00 €


L. & L. HAMBURGER, Auktion [2a] vom 21.10.1889 u.f.T. Frankfurt/Main.

Catalog [2] des Mainzischen Münzkabinets weiland seiner Großherzoglichen Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein etc. etc. etc. nebst den Stadt Erfurter Münzen und Dubletten seiner hessischen Sammlung. Frontispiz (Wiedergabe eines fotografischen Porträts des Sammlers), 48 S. 6 Abb. im Text. 813 Nrn. Halbleineneinband, wohl der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen, die Deckel außen bezogen mit einem in Beige und Hellbraun gewolkten Faserpapier, das zurechtgeschnittene bedruckte vordere Deckblatt der Orig.-Broschur auf den Vorderdeckel montiert. Die auf ihrer Titelseite mit dem Stempel der Firma Leo Hamburger gekennzeichnete Orig.-Ergebnisliste ist am Schluss mit eingebunden worden.


Bei dem vorliegenden Katalogexemplar handelt es sich um ein Exemplar der auf nur 100 Stück limitierten Sonderausgabe, gedruckt auf qualitativ gutem Papier, der im Gegensatz zu den regulären Verzeichnissen dieser Auktion auch eine Tafel mit dem Porträtbildnis des adeligen Sammlers hinzugefügt worden ist.

Exemplar der Bibliothek des Sammlers und numismatischen Autors Dr. Emil Bahrfeldt, die der Leipziger Antiquar Gustav Fock aufgelöst hat  (Antiquariatskatalog Nr. 619: Bibliotheca numismatica, Münzen und Medaillenkunde aller Völker und Zeiten, enthaltend u.a. die gesamte Bibliothek des Herausgebers der Berliner Münzblätter † Dr. Emil Bahrfeldt. Leipzig 1930).

Verso auf dem vor der Titelseite eingeschobenen Blatt dieser Sonderausgabe der auf den 21.3.1930 datierten Erwerbungseintrag von Dr. R[udolph]. Walther mit dessen eigenhändigen Vermerk: aus Bibliothek Dr. Bahrfeld [sic!].

Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil von Hessen und bei Rhein (* 1823 in Darmstadt, † 1888 ebendort) wurde eine militärische Karriere zugedacht, da für ihn als nachgeborenen Sohn keine unmittelbare Option auf den großherzoglich-hessischen Thron bestand. So trat er bereits als Zehnjähriger in die hessische Armee ein. 1840 begleitete er seine Schwester Prinzessin Marie, die im Folgejahr den russischen Prinzen und Thronfolger Alexander heiratete, an den Zarenhof in St. Petersburg. Dort trat er in die Armee ein, wo er rasch in hohe Ränge befördert wurde, 1843 zum Generalmajor und bald darauf zum General. Aufgrund seiner am Zarenhofe nicht tolerierten Liebesbeziehung zur Hofdame Julia Hauke verließ er unerlaubt seine Truppe und kehrte nach Petersburg lediglich zurück, um sich zusammen mit seiner Liebsten aus Russland zu entfernen. Als Konsequenz seines Vorgehens wurde er degradiert und aus der russischen Armee entlassen. Auf dem Weg zurück nach Darmstadt heiratete das Paar in Breslau. Nach ihrer Rückkehr verlieh Alexanders Bruder, der regierende Großherzog Ludwig III. seiner nicht standesgemäßen Schwägerin Julia den Titel "Gräfin von Battenberg", der 1858 eine Erhöhung zur "Fürstin von Battenberg" erfuhr. Somit entstand eine Nebenlinie des Hauses Hessen-Darmstadt. Prinz Alexander trat 1852 in die Dienste des kaiserlich-österreichischen Militärs. Auch hier machte er Karriere, wurde 1853 zum Generalmajor, im Zuge seiner Teilnahme am sardischen Krieg 1859 zum Feldmarschall-Leutnant und 1868 zum General befördert. 1873 empfing er diesen Rang auch in der großherzoglich-hessischen Armee. Zu seinem 50. militärischen Dienstjubiläum ernannte ihn der preußische König Wilhelm I. zum Chef des Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiments Nr. 13. Als engagierter Sammler von Münzen und Medaillen erstellte Prinz Alexander eigens die Kataloge seiner Bestände der hessischen Prägungen sowie des Erzbistums und der Stadt Mainz, die in seinen letzten Lebensjahren erschienen: Hessisches Münzcabinet des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1877; I. Nachtrag zum Catalog des Hessischen Münzcabinets des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1881; II. Nachtrag zum Catalog des Hessischen Münzcabinets des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1885; Numismatisch-Genealogische Serien. Schloss Heiligenberg 1889. Die Versteigerung des numismatischen Nachlasses durch Leopold und Leo Hamburger erfolgte am 21. Oktober 1888 und folgende Tage. Zu dieser Veranstaltung wurde nicht nur der vorliegende Katalog mit den Spezialsammlungen Hessen und Mainz, sondern auch ein weiterer, separater Katalog, der die Varia und schwedischen Medaillen aus dem Bestand des Prinzen Alexander erfasst, aber auch Prägungen von der Antike bis zur Neuzeit dokumentiert, die aus dem Besitz weiterer Sammler stammen. Die Auflösung seiner numismatischen Bibliothek führte die Firma L. & L. Hamburger im Rahmen ihrer Auktion vom 4.-5. Oktober 1899 durch.