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Unter Schweden. Karl XII., 1697-1718. Not-Plattenmünze zu 16 Schilling 1715, Ahlström 68 (XR); Brause-Mansfeld Tf. 48, 1; Kunzel 328; Engel/Fabre/Perret/Wattier 4.1.26.4.

GERMAN COINS AND MEDALS
WISMAR, STADT

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Lot number 6086




Estimated price: 2,000.00 €
Hammer-price / sale price: 12,000.00 €


Unter Schweden. Karl XII. 1697-1718.
Not-Plattenmünze zu 16 Schilling 1715, geprägt während der Belagerung durch die Dänen, Preußen und Hannoveraner (26.6.1715-23.4.1716). 95,03 x 92,46 mm; 702,08 g. Halbes Stadtwappen und N / W über Wertangabe im Ring, in den Winkeln Jahreszahl.
Ahlström 68 (XR); Brause-Mansfeld Tf. 48, 1; Kunzel 328; Engel/Fabre/Perret/Wattier 4.1.26.4.

RR Hübsche Patina, sehr schön

Während der Belagerung Wismars durch Dänen, Preußen und Hannoveraner stellte sich im Herbst 1715 akuter Geldmangel ein, insbesondere zur Bezahlung der schwedischen Garnison. Im September wurde sowohl die Gegenstempelung des umlaufenden Silbergeldes zur Erhöhung auf den doppelten Wert als auch die Prägung von Kupferdreiern angeordnet. Zur Geldschöpfung ließ der Vizegouverneur im Dezember 1715 aus unbrauchbaren Kanonen nach dem Vorbild schwedischer Plattenmünzen Notklippen gießen und sie den zahlungsverpflichteten Bürgern ausreichen. Nach der Übergabe der Festung an die Dänen wurde das gegengestempelte Geld im April 1716 wieder eingezogen (Michael Kunzel).

Der schwedische Numismatiker Torbjörn Sundquist teilte zu den hier zur Versteigerung gelangenden Kupferklippen freundlicherweise folgendes mit: Nur ein einziges Mal wurden in einer schwedischen Besitzung Plattenmünzen hergestellt. Das Metall wurde aus eroberten feindlichen Kanonen gewonnen. Dies war sehr umstritten, weil diese Kanonen als Kriegsbeute einen großen symbolischen Wert als Zeichen der militärischen Großmachtsstellung Schwedens innehatten. König Karl XII. der sich während der Entstehungszeit in Stralsund befand, hat vermutlich seine Einwilligung für eine Ausnahme seines ausdrücklichen Verbotes vom 24. Juni 1714 erteilt, Trophäenkanonen einzuschmelzen. Nach der offiziellen Münzverordnung vom 30. Dezember 1715 sollten sechs Nominale (8 und 4 Mark, 32, 16, 8 und 4 Schilling) nach dem lübischen Gewichtssystem gegossen werden. Die Gewichte der Kupferplatten betrugen 6; 3; 1,5; 0,75; 0,375 und 0,188 kg.
Alle Platten tragen die Jahreszahl 1715 mit einer Ziffer in jeder Ecke. Das Nominal ist in die Mitte in einen geriffelten Ring eingestempelt. In einem geteilten Oval befindet sich links das Wappen von Wismar und rechts die Buchstaben NW (=Necessitas Wismariensis).
Insgesamt wurden 1260 Platten aus fast 1,9 Tonnen Bronze gegossen. Wie sich diese Anzahl auf die einzelnen Nominale verteilte, wissen wir nicht. Daß nur so wenige Platten hergestellt wurden, beruhte vermutlich auf Mangel an Kohle, die zum Schmelzen der Kanonen benötigt wurde. Von den 1260 Platten existieren heute vermutlich noch 60 Stück in öffentlichen und privaten Sammlungen.