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Orden des hl. Gregors des Großen [Ordo Sancti Gregorii Magni]. Verleihungsurkunde Papst Gregors XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) in lateinischer Sprache für Amilcare Paulucci Marchese delle Roncole, datiert bei St. Peter am 15. Januar 1839, mit Orig

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT, HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT

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Lot number 1473




Estimated price: 300.00 €
Hammer-price / sale price: 240.00 €


Orden des hl. Gregors des Großen [Ordo Sancti Gregorii Magni]. Verleihungsurkunde Papst Gregors XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) in lateinischer Sprache für Amilcare Paulucci Marchese delle Roncole, datiert bei St. Peter am 15. Januar 1839, mit Originalunterschrift des Kardinals Emanuel de Gregorio (1758-1839), jeweils mehrfach gefaltet.


RR 1, II

Sehr frühe und seltene Urkunde zum Großkreuz der Militärklasse. Kardinal de Gregorio ist noch in demselben Jahr verstorben.

Amilcare Paulucci Marchese delle Roncole (1773-1845) war Vize-Admiral und Oberbefehlshaber der österreichischen Marine im Mittelmeer. Weitere Dokumente aus seinem Nachlaß finden Sie unter Kat.-Nr. 1005, 1049, 1050, 1051, 1052, 1053 und 1467. Informationen über den Träger können Sie vor Kat.-Nr. 1049 finden.

Als ersten eigentlichen Verdienstorden des Kirchenstaats bzw. Heiligen Stuhls stiftete Papst Gregor XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) mit Breve "Quod summis quibusque" vom 1. September 1831 den vierklassigen (Großkreuz-Ritter 1. und 2. Klasse, Kommandeure und einfache Ritter) allgemeinen zivilen und militärischen Verdienstorden und benannte ihn nach Papst Gregor I. "dem Großen" (540-604, Papst seit 590). Obwohl nicht ausdrücklich im Breve erwähnt, wurde von Beginn an das Ordenskreuz für zivile Verdienste von einem Lorbeerkranz und das für militärische Verdienste von einer Trophäe überhöht. Die ersten Verleihungen wurden an treue Bürger und an österreichische Offiziere für ihre Unterstützung der weltlichen Macht des Heiligen Stuhls im Kirchenstaat während der Unruhen von 1830 verliehen.

Mit Breve "Cum amplissima honorum" vom 30. Mai 1834 wurden die Klassen der Großkreuz-Ritter 1. und 2. Klasse zu einer, Großkreuz-Ritter genannt, vereinigt, wodurch der Orden nur noch über drei Klassen verfügte, sowie zahlenmäßige Begrenzungen für lebende Ordensritter aller Klassen, die Untertanen des Kirchenstaats waren, festgelegt. Mit der Annexion des Kirchenstaates und der Stadt Rom durch das Königreich Italien 1870, das den Heiligen Stuhl seiner weltlichen Untertanen beraubte, wurden diese zahlenmäßigen Beschränkungen praktisch gegenstandslos.

Im Verlauf des Pontifikats Papst Leos XIII. (1810-1930, Papst seit 1878) wurde ohne besonderes päpstliches Dekret eingeführt, daß die Kommandeurs-Klasse sowohl mit als auch ohne Bruststern verliehen werden konnte, womit praktisch vier Ordensklassen geschaffen wurden. Seither werden die Ordensinsignien folgendermaßen getragen:

- Großkreuz: Das Kleinod wird am Schulterband von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen und dazu ein Bruststern an der linken Brustseite.

- Kommandeur: Das Kreuz wird am Halsband getragen, und bei Verleihung mit Stern dazu ebenfalls ein Bruststern, jedoch etwas kleiner als der zum Großkreuz (seit ca. den 1990er Jahren jedoch in seiner Größe dem zum Großkreuz gleich), an der linken Brustseite.

- Ritter: Das Kreuz wird am Brustband an der linken Brustseite getragen.

Papst Pius X. (1835-1914, reg. seit 1903) reorganisierte das päpstliche Ordenswesen umfassend mit Breve "Multum ad excitandos" vom 7. Februar 1905, wobei die bisherigen zivilen und militärischen Abteilungen, die Klasseneinteilung wie auch ihre Trageweise bestätigt wurden. Ohne besonderes Dekret geriet die sogenannte "militärische Abteilung" (mit Trophäen als Überhöhung des Ordenskreuzes) nach 1970 in Wegfall, wohl im Zusammenhang mit der Auflösung der päpstlichen militärischen Garden (außer der Schweizergarde) mit Schreiben Papst Pauls VI. (1897-1978, reg. seit 1963) vom 14. September 1970.

Mit Handschreiben vom 25. Juli 1996 verfügte schließlich Papst Johannes Paul II. (1920-2005, Papst seit 1978), daß der Orden, ebenso wie der Pius-Orden und der Orden des hl. Papstes Sylvester, fortan in allen Klassen auch an Damen verliehen werden könne. Dabei wurde er zunächst noch in der Trageweise für Herren (Kommandeurs-Dekoration am Halsband, Ritter-Dekoration am Brustband) vergeben, aber um das Jahr 2000, ohne besonderes Dekret, für Damen die Trageweise der Insignien jeweils an einem schmäleren Schulterband, bzw. an einer größeren oder kleineren Damenschleife eingeführt. Die im Zusammenhang mit den Reformen von 1905 noch einmal detailliert bestätigten Uniformen zu allen Klassen des Ordens werden in jüngster Zeit nahezu überhaupt nicht mehr getragen.

Er wird heute verliehen für bewiesene unerschütterliche Treue und Eifer im Dienst des Heiligen Stuhls, also im Allgemeinen für besondere Verdienste im Dienste desselben, der Katholische Kirche insgesamt oder ihrer regionalen Gliederungen (z. B. Diözesen und Erzdiözesen).