Wilhelm III., 1393-1402. Chaise d'or o. J., ohne Angabe der Münzstätte. 4.40 g. Noss 130; Fb. 1362.
GERMAN COINS AND MEDALS
JÜLICH-KLEVE-BERG, JÜLICH, GRAFSCHAFT, AB 1336 MARKGRAFSCHAFT, SEIT 1356 HERZOGTUM
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Chaise d'or o. J. ohne Angabe der Münzstätte. 4.40 g. q LVIheLmVS ¢ DeIÑ - Ñ GRA Ñ - DVX ¢ IVLI ” I ¢ GeLR Herzog thront v. v. auf gotischem Thron mit Schwert und Wappenschild von Jülich//q XPC ± VINCIT ± XPC ± ReGNAT ± XPC ± IMPeRAT Blumenkreuz im Vierpaß.
Noss 130; Fb. 1362.
GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Wohl 3. bekanntes Exemplar. Prachtexemplar von großer numismatischer Bedeutung. Vorzüglich +
Exemplar der Kroisos Collection, Auktion Stack's, New York 2008, Nr. 2674.
Als Wilhelm III. diesen goldenen Schild prägen ließ war das Nominal eigentlich im benachbarten Frankreich beheimatet. Dort war der Chaise d’or bereits seit 60 Jahren eine bekannte Goldwährung. Zuerst kam dieses Nominal bei König Philipp VI. von Frankreich im Jahr 1336 auf. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Chaise d‘or jedoch von den kleineren Florentiner Goldgulden verdrängt.
Dieser äußerst seltene Chaise d’or von Jülich trägt in der Umschrift die Herrscher Titulatur des Herzogs Wilhelm, was die Frage aufwirft warum Herzog Wilhelm diese eigentlich ausländische Prägung schlagen ließ. Alfred Noss vermutete als Prägeanlass eine Schuldenbegleichung, die der Herzog wohl bei einem anderen Herrscher in „goldenen Schilden" angehäuft hatte. Diese Jülicher Münzprägung weißt also auf einen äußerst spannende geldpolitische Taktik des Herrschers hin, eine spezielles Nominal nachzuahmen um eine Schuld in eben diesem an anderer Stelle auszugleichen, ohne einen Wechsel eingehen zu müssen. Dass Wilhelm bereits im 14. Jahrhundert diese Geldpolitik verfolgte und dabei den französischen Chaise d’or nicht nur nachahmt, sondern in seinem eigenen Stil und mit seiner Herrscher Bezeichnung prägen ließ macht dieses Goldmünze zu einem äußerst spannenden numismatischen Zeugnis seiner Zeit. Sie blieb zudem die einzige Goldmünze seiner Regierung.