Pertinax, 193. B-Tetradrachme, Jahr 1 (= 193), Alexandria (Aegyptus); 12.08 g. Dattari 3977 (dies Exemplar); Geissen -; Kampmann/Ganschow 43.2.
ROMAN COINS
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
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B-Tetradrachme, Jahr 1 (= 193), Alexandria (Aegyptus); 12.08 g. Kopf r. mit Lorbeerkranz//Tyche lagert l. mit Steuerruder auf Lectisternium.
Dattari 3977 (dies Exemplar); Geissen -; Kampmann/Ganschow 43.2.
Von allergrößter Seltenheit. Sehr schön
Erworben im Juni 1988 von Günther Schlüter (Vorsitzender der Deutschen Numismatischen Gesellschaft von 1975-1977), Berlin; zuvor erworben 1976 von Rüdiger Kaiser, Frankfurt am Main.
Exemplar der Sammlung Giovanni Dattari.
Die Prägungen des Pertinax gehören zu den ganz großen Seltenheiten unter den Alexandrinern. Erik Christiansen konnte unter den 41.201 Billonprägungen in den 37 von ihm untersuchten Sammlungen (außer den sehr speziellen Sammlungen in Ann Arbor und Toronto) lediglich 9 Tetradrachmen des Pertinax nachweisen, die somit einen Anteil von 0,02 % ausmachen. Hierbei ist zu beachten, daß in diesen (teils über Jahrhunderte aufgebauten!) Sammlungen Seltenheiten sehr stark überrepräsentiert sind, worauf Christiansen ausdrücklich hinweist und was auch durch die Tatsache bewiesen wird, daß sich unter den 73.632 Billonprägungen in den von Christiansen untersuchten Funden nicht eine einzige Tetradrachme des Pertinax findet, siehe Christiansen, Erik, The Roman Coins of Alexandria (30 B.C. to A.D. 296). A survey of collections, in: NNÅ 1983-84, S. 5 ff.
Die große Seltenheit der Alexandriner des Pertinax im Vergleich zu seiner Reichsprägung ist durchaus erklärbar. Die Kriege unter Marcus Aurelius hatten die Staatskasse stark beansprucht, während die Einnahmen durch den Bevölkerungsrückgang durch die verschiedenen Wellen der Antoninischen Pest und die Einstellung des Bergbaus bei Rio Tinto stark sanken. Die klamme Staatskasse führte unter Commodus zu dem Versuch eines Silbergewinnungsprogrammes in Ägypten durch Einziehung älterer Tetradrachmen und Ausprägung neuer Tetradrachmen mit reduziertem Gewicht und Feingehalt, das allerdings weniger erfolgreich als unter Nero war. Durch die relativ starke Prägetätigkeit der Münzstätte unter Commodus einerseits und die durch die Antoninische Pest geschrumpfte Bevölkerung andererseits dürfte unter den Nachfolgern des Commodus die aus fiskalischen Gründen notwendige Geldumlaufmenge für längere Zeit ausgereicht haben, so daß eine umfangreiche Münzprägung nicht erforderlich war.