Hessen, A. Prinz von.
GERMAN COINS AND MEDALS
MAINZ, HISTORISCHE DOKUMENTE
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Eigenhändiger, unadressierter Brief, Heiligenberg, 25. Juni [18]88, der aufgrund des Inhalts dieses Schreibens unzweifelhaft an den Arzt und Numismatiker Ludwig Fikentscher (* 1826, † 1894) gerichtet war. Darin bedankt sich der Prinz für die Zusendung von dessen [in den Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft Band 7, 1888, S. 55-106 veröffentlichten] Aufsatz über die Münzfunde von Weyers und Rannungen, gibt Stellungnahmen zu bestimmten Münzen dieser beiden Schätze ab und charakterisiert drei Exemplare der in seiner Sammlung befindlichen, "noch nicht beschriebenen" einseitigen Heller von Mainz. Zu 4 Seiten gefaltetes Blatt, 15,5 x 19,5 cm, allseitig beschrieben. Pick (2020) S. 8-15.
Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil von Hessen und bei Rhein (* 1823 in Darmstadt, † 1888 ebendort) wurde eine militärische Karriere zugedacht, da für ihn als nachgeborenen Sohn keine unmittelbare Option auf den großherzoglich-hessischen Thron bestand. So trat er bereits als Zehnjähriger in die hessische Armee ein. 1840 begleitete er seine Schwester Prinzessin Marie, die im Folgejahr den russischen Prinzen und Thronfolger Alexander heiratete, an den Zarenhof in St. Petersburg. Dort trat er in die Armee ein, wo er rasch in hohe Ränge befördert wurde, 1843 zum Generalmajor und bald darauf zum General. Aufgrund seiner am Zarenhofe nicht tolerierten
Liebesbeziehung zur Hofdame Julia Hauke verließ er unerlaubt seine Truppe und kehrte nach Petersburg lediglich zurück, um sich zusammen mit seiner Liebsten aus Russland zu entfernen. Als Konsequenz seines Vorgehens wurde er degradiert und aus der russischen Armee entlassen. Auf dem Weg zurück nach Darmstadt heiratete das Paar in Breslau. Nach ihrer Rückkehr verlieh Alexanders Bruder, der regierende Großherzog Ludwig III. seiner nicht standesgemäßen Schwägerin Julia den Titel "Gräfin von Battenberg", der 1858 eine Erhöhung zur "Fürstin von Battenberg" erfuhr. Somit entstand eine Nebenlinie des Hauses Hessen-Darmstadt. Prinz Alexander trat 1852 in die Dienste des kaiserlich-österreichischen Militärs. Auch hier machte er Karriere, wurde 1853 zum Generalmajor, im Zuge seiner Teilnahme am sardischen Krieg 1859 zum Feldmarschall-Leutnant und 1868 zum General befördert. 1873 empfing er diesen Rang auch in der großherzoglich-hessischen Armee. Zu seinem 50. militärischen Dienstjubiläum ernannte ihn der preußische König Wilhelm I. zum Chef des Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiments Nr. 13.
Als engagierter Sammler von Münzen und Medaillen erstellte Prinz Alexander eigens die Kataloge seiner Bestände der hessischen Prägungen sowie des Erzbistums und der Stadt Mainz, die in seinen letzten Lebensjahren erschienen: Hessisches Münzcabinet des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1877; I. Nachtrag zum Catalog des Hessischen Münzcabinets des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1881; II. Nachtrag zum Catalog des Hessischen Münzcabinets des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1885; Numismatisch-Genealogische Serien. Schloss Heiligenberg 1889. Die hessischen Münzen seiner Kollektion vermachte er dem Museum in Darmstadt, die Versteigerung seines übrigen numismatischen Nachlasses erfolgte am 21. Oktober 1889 und folgende Tage durch Leopold und Leo Hamburger in Frankfurt am Main. Zu dieser Veranstaltung wurde nicht nur ein Katalog mit den Spezialsammlungen Hessen und Mainz (siehe unsere Kat.-Nr. 2672), sondern zudem auch ein weiterer herausgegeben, der die Varia und schwedischen Medaillen aus dem Bestand des Prinzen Alexander erfasst, aber auch Prägungen von der Antike bis zur Neuzeit dokumentiert, die aus dem Besitz weiterer Sammler stammen. Die Auflösung seiner numismatischen Bibliothek führte die Firma L. & L. Hamburger im Rahmen ihrer Auktion vom 4.-5. Oktober 1899 durch.