Gustav II. Adolf, 1611-1632. 4 Dukaten 1634, Stockholm, Ahlström (Wolgast) 6 (XR); Hildebrand I, S. 193, 190; Fb. 925 (dort unter Erfurt); SM (2022) 15 (R).
EUROPEAN COINS AND MEDALS
SCHWEDEN, KÖNIGREICH
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4 Dukaten 1634, Stockholm, auf seinen Tod bei Lützen am 6. November 1632 und sein Begräbnis in der Riddarholmskyrkan in Stockholm am 22. Juni 1634. 13,66 g. Münzmeister Hinrich Martens. f GUSTAVUS ADOLPHUS MAGNUS, D Ù G Ù SUEC Ù GOTH Ù & Ü VAND Ù REX AUGUSTUS etc Der König in vollem Ornat liegt aufgebahrt, seine Seele wird von zwei Engeln zum strahlenden Namen Jehovas getragen, in einem Strahl EUGE SERVE / FIDELIS Ù, im Hintergrund Schlachtfeld, darüber VEL MORTUUM / FUGIUNT//PRINCEPS Û PIUS Ü VICTOR INCOMPARAB Û ET Ü GERM Ù LIBERATOR Ù 1634 Ù Gustav Adolf sitzt nach l. in Triumphwagen, der von drei Pegasi gezogen wird, und wird bekränzt von den Personifikationen der Religion und der Gerechtigkeit, oben: ET VITA ET MORTE / TRIVMPHO (= Im Leben wie im Tode triumphiere ich).
Ahlström (Wolgast) 6 (XR); Hildebrand I, S. 193, 190; Fb. 925 (dort unter Erfurt); SM (2022) 15 (R).
GOLD. Von größter Seltenheit. 5. bekanntes Exemplar und 3. bekanntes Exemplar in Privatbesitz. Sehr attraktives Exemplar mit hübscher Goldpatina, kl. Prägeschwäche, vorzüglich
Exemplar der Auktion Appelgren 35, Stockholm 1917, Nr. 6; der Slg. der Freiherren Bonde auf Schloß Ericsberg, Teil 1, Auktion Ulf Nordlind Mynthandel AB, Stockholm 2007, Nr. 344; der Auktion UBS 79, Zürich 2008, Nr. 5163; der Slg. Einar Sverre Nistad, Bergen, Auktion F. C. Moldenhauer 71, Oslo 2012, Nr. 259 und der Slg. Ottar Ertzeid, Teil 1, Auktion Fritz Rudolf Künker 286, Berlin 2017, Nr. 1160.
Nur 3 Exemplare in Privatbesitz bekannt:
1. Dieses Exemplar (der Slg. Freiherren Bonde auf Schloß Ericsberg)
(Auktion Ulf Nordlind, Teil 1, Stockholm 2007, Nr. 344).
2. Exemplar Bruun/Berghman/Brand/Clarke/Nordin/Ekström/Hagander
(Auktion Fritz Rudolf Künker 219, Hagander Teil 4, Osnabrück 2012, Nr. 7044).
3. Exemplar Schultze/Svensson (Fassungsspuren, nur 12,93 g)
(Auktion Hirsch 2, Stockholm 1970, Nr. 407; Ahlström 63, Stockholm 2001, Nr. 349; Ahlström 69, Stockholm 2004,
Nr. 180).
Die Bestattung von König Gustav II. Adolf fand erst etwa eineinhalb Jahre nach seinem Tod statt. Die Vorbereitungen begannen in Deutschland mit der Einbalsamierung des königlichen Leichnams in Weissenfels. Dann wurde der Sarkophag in einem Trauerzug zur Hafenstadt Wolgast geführt, von wo aus er nach Schweden überführt werden sollte. In Wolgast fand im Juli 1633 eine Prozession und Leichenpredigt statt, bei der auch Münzen unter die Teilnehmer ausgeworfen und verteilt wurden (siehe Sammlung Hagander, Teil 3, Nr. 7541). Die königliche Leiche wurde dann per Schiff über die Ostsee nach Nyköping transportiert, wo sie bis zum folgenden Sommer verblieb. Am Tag der Bestattung, dem 22. Juni 1634, versammelten sich alle geladenen Trauergäste bei Brännkyrka vor den Toren Stockholms, um an der feierlichen Prozession zur Riddarholmkirche teilzunehmen. Der Rentmeister Hans Jörensson stieß am Stadttor zum Trauerzug und warf Münzen unter dem Volk aus. Als die Zeremonien abgeschlossen waren, wurden auch "Ehrenpfennige" an diejenigen Trauergäste verteilt, für die die Teilnahme am Begräbnis besonders beschwerlich war.
Ein Augenzeuge - Professor Johannes Loccenius - hat die unter dem Volk ausgeworfenen Münzen beschrieben. Es handelte sich um Gold- und Silberprägungen mit dem Brustbild des verstorbenen Königs und der lateinischen Rückseiteninschrift (in Übersetzung): "Standfest im Streit triumphiert er siegend und sterbend", (siehe hierzu: Lagerqvist, Myntkurier 1980, S. 138 f. und Hemmingsson, Myntkurier 1979, S. 132 ff.). Laut den überlieferten Akten wurden auch 4-Dukaten-Stücke verteilt. Dabei muss es sich um die vorliegende Prägung handeln, zu der die Stempel 1633 in Wolgast angefertigt und nach Stockholm transportiert worden waren. Die Stücke dieses Types mit der Jahreszahl 1633 sind in Wolgast geprägt worden (siehe Nrn. 332 und 333), während die entsprechenden Stücke mit der Jahreszahl 1634 höchstwahrscheinlich mit den in Wolgast angefertigten Stempeln (mit veränderter Jahreszahl) in Stockholm geprägt wurden.
Dieses herrliche Stück, das früher der Münzstätte im pommerschen Wolgast zugeschrieben wurde, ist (wie die folgenden Münzen dieses Typs) gefüllt mit Allegorien und Anspielungen auf die Heldenhaftigkeit Gustav II. Adolf. Der Text erläutert die Szene teilweise. Über den hinter dem aufgebahrten König fliehenden kaiserlichen Truppen steht: VEL MORTUUM FUGIUNT (= "Sie fliehen vor ihm, auch nach dem Tod"), während aus dem Himmel dem toten König zugerufen wird: EUGE SERVE FIDELIS (= "Gut gemacht, treuer Diener!"). Die Rückseitenlegende zählt die Eigenschaften des großen Schwedenkönigs auf: DUX GLORIOS[us] (= "Ehrenhafter Heerführer") PRINC[eps] PIUS (= "Frommer Fürst") HEROS INVICT[us] (= "Unbesiegter Held") VICTOR INCOMPARAB[ilis] (= "Unvergleichlicher Sieger") & GERM[aniae] LIBERATOR (= "Befreier Deutschlands").