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Christina, 1632-1654. Goldenes Medaillon zu 24 Dukaten o. J. (1650), Hildebrand I, S. 294, 76.

EUROPEAN COINS AND MEDALS
SCHWEDEN, KÖNIGREICH

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Lot number 81




Estimated price: 15,000.00 €
Minimum bid 12,000.00 €


Christina, 1632-1654.
Goldenes Medaillon zu 24 Dukaten o. J. (1650), von E. Parise, auf die Krönung der schwedischen Königin Christina in der Stockholmer Storkyrka am 20. Oktober 1650. CHRISTINA Büste der Königin r. in attischem Helm, davor ein Lorbeerzweig, unter der Büste die Signatur E P (Erich Parise, Stempelschneider in Stockholm 1649-1655)//Strahlende Sonne mit menschlichem Gesicht. 45,83 mm; 84,56 g.
Hildebrand I, S. 294, 76.

GOLD. Vermutlich einziges Exemplar in Privatbesitz. Attraktives Exemplar mit feiner Goldtönung, leichte Fassungsspuren, fast vorzüglich

Aus dem Besitz eines schwedischen Diplomaten, Exemplar der Auktion Ahlström 59, Stockholm 1999, Nr. 1461 (Titelstück) und der Auktion Fritz Rudolf Künker 96, Osnabrück 2004, Nr. 4171.

Königin Christina gehört zu den bedeutendsten Herrscherpersönlichkeiten der europäischen Neuzeit. Geboren 1626 als Tochter von Gustav II. Adolf, dem Löwen des Nordens, wurde sie 1632 Königin von Schweden, trat die Regierung 1644 nach Erlangung der Volljährigkeit an und wurde 1650 feierlich in Stockholm gekrönt. Im Jahr 1654 dankte sie ab und konvertierte zur katholischen Kirche, ein unerwarteter und hochspektakulärer Schritt. Danach verbrachte sie die meiste Zeit ihres Lebens in Rom, starb 1689 und wurde im Petersdom begraben. Als herausragende, intellektuelle und kultivierte Persönlichkeit entwickelte sie einen Kreis von Künstlern, Schriftstellern, Wissenschaftlern und Diplomaten, dazu zählte beispielsweise der große französische Philosoph Descartes. Diesen berief die Königin persönlich nach Schweden, wo er jedoch 1650 nach nur einem Jahr durch das kalte Klima erkrankte und starb.

Im Jahr 1649 begann die Königin mit den Vorbereitungen für ihre Krönung. Sie sandte u.a. ihren diplomatischen und künstlerischen Ratgeber Mathias Palbitzki (später schwedischer Präsident für Schwedisch-Pommern) nach Italien, um Kunstwerke zu erwerben und einen Musiker, einen Bildhauer und einen Medailleur anzustellen. In einem Brief vom 15. Mai 1649, der von Bengt Thordeman mit weiteren interessanten archivalischen Erkenntnissen veröffentlicht wurde (Numismatiska Meddelanden 28, 1935, S. 60-64), berichtete Palbitzki von der Anstellung des Medailleurs Erich Parise.

Bengt Thordeman wies auf zwei Typen von Krönungsmedaillen hin, die Erich Parise geschaffen hatte, die eine "mit Arm" und die andere "mit der Sonne". Es handelt sich beim zweiten Typ also um die Medaille, die Hildebrand unter Nr. 76 verzeichnete und als Verdienstmedaille für Wissenschaftler ansah. Nach den Prägeakten wurden nur 10 Stücke von der prachtvollen Medaille in Gold angefertigt, von denen die Königin am 30. September und 1. Oktober 1650 jeweils ein Exemplar erhielt. Ein drittes Exemplar wurde am 10. Oktober 1650 an Erik von der Linde und die restlichen sieben Exemplare am 15. Oktober 1650 an Johan Holm ausgegeben, bevor die feierliche Krönung am 20. Oktober 1650 in der Großen Kirche von Stockholm stattfand.

Das prächtige Medaillon ist ein ausgezeichnetes historisches Dokument des Selbstverständnisses der berühmten Königin und ist vermutlich das einzige Exemplar in Privatbesitz.